Verliebe dich nicht zu sehr in eine Aktie – manchmal sollte auch die Scheidung kommen
Ich liebe Aktien. Von Aktien kann ich nie genug bekommen. Darum sammle ich sie auch wie Briefmarken. Es ist ein großes Sammelgebiet, welches sich immer mehr ausweitet. Ich stoße immer wieder auf neue interessante Aktien, die ich unbedingt haben möchte. Kein Ende in Sicht.
Geht es dir auch so? Bist du auch so süchtig nach Aktien? Es ist wie eine Droge. Man will immer mehr. Nur, dass Aktien im Gegensatz zu Drogen nicht krank oder arm machen. Sie schaffen Vermögen. Mit jeder neuen Aktie vermehrt es sich.
Man muss nur Geduld haben. Auf keinen Fall darf man seine Geduld verlieren. Wenn du ungeduldig wirst und anfängst deine Aktie zu verkaufen oder umzuschichten, dann wirst du dich wahrscheinlich irgendwann ärgern.
Es gibt immer einmal Phasen an den Aktienmärkten, wo Aktien eine Zeitlang sich seitwärts bewegen, manchmal auch fallen. Das Zauberwort heißt Qualitätsaktien. Genau diese musst du sammeln, keine Schrotthaufen.
Dies ist auch viel gesünder für deinen Schlaf. So musst du nicht abends mit einem schlechten Gefühl Schlafengehen und Albträume haben, ob über Nacht die Börsen in Asien abstürzen. Qualitätsaktien sorgen für ein entspanntes Leben.
Nun macht jeder auch einmal den ein oder anderen Fehler bei seiner Aktienauswahl. Ich kenne das gut. Bei mir klappt auch nicht immer alles. Mittlerweile mache ich nach 20 Jahren an der Börse aber weniger Fehler: Ich versuche Fehler nicht noch einmal zu wiederholen.
Man kann noch so gut recherchieren, die Bilanzen lesen, Analystenmeldungen und vieles mehr, dennoch schützt dies nicht vor einem Fehlkauf. Nun stellt sich dann immer die Frage, was man machen soll?
Als Buy and Hold Anleger sitze ich Probleme üblicherweise aus. Oft ist es so, ich kaufe eine Aktie und die Tage danach fällt sie. Ich weiß auch nicht, wie ich das immer hinbekomme. Dies ist aber nicht schlimm. Ich investiere langfristig, brauche mein Depot auch nicht. Ich entnehme ihm kein Geld. Daher sitze ich Probleme gut aus.
Es kann aber sein, dass eine Aktie über Jahre fällt. Nach dem ersten Jahr sagt man sich, wird im nächsten Jahr besser. Nach zwei Jahren sagt man sich, im dritten Jahr muss es besser werden. Tja, Überraschung, es wird auch im dritten Jahr nicht besser. Dann ist die Aktie meist schon soweit im Keller, wo manch einer sagt, ist mir jetzt auch egal, ich behalte sie.
Andere denken über einen Verkauf nach, selbst wenn sie nur noch fünfzig Prozent Wert ist. Die verkaufen dann. Meist steigt die Aktie dann nach dem Verkauf. Natürlich, was auch sonst. Egal, was man macht, meistens macht man es falsch.
Üblicherweise behalte ich diese Aktien dann. Es gibt aber auch Situationen, da sollte man die Aktien abstoßen. Dies ist der Fall, wenn das Unternehmen existenzbedrohende Probleme hat. Die Coronakrise hat bei vielen Unternehmen hart zugeschlagen. Viele von denen stehen am Rande der Pleite, mussten vom Staat gerettet werden. Andere sind pleitegegangen. Eine Menge von denen brauchen noch weiteres Geld. Es wird eine lange Zeit schlecht laufen, über Jahre.
Damals, nach dem Platzen der Internetblase, Jahre später, hatte ich mein Depot umgebaut. Nach dem Crash waren meine Internetaktien, ich hatte nur von drei oder vier Unternehmen welche, alles andere waren Fonds, nicht mehr viel Wert. Daher habe ich die Aktien verkauft. Ich wollte diesen Schrott nicht mehr sehen. War auch gut so, gingen Jahre später pleite. Die Fonds waren Jahre später, nach dem Crash, mehr wert als vor dem Crash. So verstand ich, was Buy and Hold ist. Seitdem gab es einige Krisen.
Eine heute offensichtliche Qualitätsaktie muss nicht immer eine bleiben. Dies kann sich in Jahren ändern. Sobald das Geschäftsmodell eines Unternehmens wackelt, und zwar so richtig, würde ich die Reißleine ziehen. Ansonsten Buy and Hold, niemals verkaufen am besten, weil dies auch oft Steuerzahlungen auslöst.
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