Süßwarenfreie Kassen werden in Deutschland immer beliebter

Ich habe ja bereits öfter in meinem Blog über die Tricks der Supermärkte geschrieben, wie sie uns unser Geld aus der Tasche ziehen wollen. Seit ungefähr zehn Jahren laufen in Deutschland Testversuche mit süßwarenfreien Kassen. Heute war ich einkaufen und bin das erste Mal einer süßwarenfreien Kasse begegnet. Wir leben hier in Mecklenburg im Tal der Ahnungslosen, da kommt alles immer viel später, als in anderen Teilen Deutschlands.

Gleich neben der barrierefreien Kasse stand ein großes Schild mit der Aufschrift „süßwarenfreie Kasse“. Natürlich musste ich da gleich mal hin und mir das anschauen. Der Bereich um die Kasse ist auch als Quengelzone bekannt.

Die sogenannte Quengelware, fast immer Süßigkeiten, aber gerne auch kleineres Spielzeug, ist üblicherweise perfekt in erreichbarer Höhe für kleine Kinder positioniert, selbst wenn sie im Einkaufswagen sitzen. Für Eltern kann dies die Hölle sein, wenn das Kind dann seine Süßigkeiten nicht bekommt und herumschreit.

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Offiziell hat man sich nun bei den Supermärkten und ihren Marketingexperten überlegt, den Kunden mit Kindern mehr Service zu bieten und ihnen einen stressfreien Einkauf zu ermöglichen. Wer das glaubt, zieht sich auch die Hose mit der Kneifzange an. Der wahre Grund ist ein ganz anderer.

Studien haben ergeben, dass eine Kasse im Durchschnitt nur ein Prozent der Fläche eines Supermarktes einnimmt, aber der gesamte Bereich sechs Prozent des Umsatzes vom Markt erwirtschaftet.

Den meisten Umsatz machen die Märkte mit Tabakwaren und Alkohol, Süßigkeiten und Kaugummis bringen weniger. Daher haben die Marketingexperten sich überlegt, an der süßwarenfreien Kasse noch mehr Zigaretten, Tabak, Alkohol, Batterien, Gutscheine, Handykarten- und Ladekabel zu verkaufen. Viele dieser Sachen nehmen wenig Platz weg, erzeugen aber viel Umsatz. So kann man die kleinen Kinder gleich zum Raucher oder Säufer erziehen, gut für Folgegeschäfte die nächsten Jahrzehnte. Mit Karotten oder Brokkoli würde dies wohl kaum gelingen.

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Allerdings ist dies in Großbritannien anders. Dort gibt es tatsächlich in der süßwarenfreien Kassenzone Obstsäfte, frisches Obst, Nüsse und Trockenfrüchte. Diese Angebote werden sogar ausgebaut. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Regierung seit einiger Zeit laut darüber diskutiert, komplett den Verkauf von Süßigkeiten und Energy Drinks an der Kasse zu verbieten.

Letzte Woche musste ich bei einem Supermarkt vorbei, weil ich dort zur Post wollte. Früher gab es in der „privaten“ Postfiliale neben den Brief – und Paketmarken Klebestifte, Eddings, Kopierpapier, Geburtstagskarten und Lotto. Jetzt standen da geschätzt 65 Prozent Tabakwaren, 20 Prozent Alkohol und 10 Prozent Süßigkeiten/Kartoffelchips. Auch dort hat man offenbar festgestellt, dass dies mehr Geld einbringt.

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