Schiffbau-Aktie des Tages: Huntington Ingalls Industries Inc.
Aktuell findet ein Wettrüsten zwischen den USA und China statt. Beide Großmächte kämpfen um die Vorherrschaft im Indopazifik. Die USA möchten gerne den Expansionsdrang von China einschränken, weshalb sie kräftig investieren.
Derzeit besitzen die USA etwa 300 Kriegsschiffe, ob die ausreichend sind, um weiterhin vor China militärisch positioniert zu sein, ist heute schon fraglich, da die Chinesen sehr stark auch in Qualität investiert haben. Gleichzeitig setzen sie auf Massenproduktionen. An billigen Arbeitskräften und Werften mangelt es in China nicht.
Die USA hingegen haben nicht so viele Werften, leiden erheblich unter Arbeitskräftemangel. Es heißt, dass die US Navy wieder auf über 500 Schiffe anwachsen soll, dies war 1990, zum Ende des Kalten Krieges, schon einmal so.
Es gibt ein sehr interessantes Phänomen. Während üblicherweise die Ausschüsse, welche das Geld verteilen, immer am Kürzen sind, auch beim Militär, so bildet der Schiffsneubaubereich die Ausnahme.
Die beiden Republikaner und Demokraten, welche im Unterausschuss sitzen, haben in ihren Wahlkreisen in Virginia und Connecticut die wichtigsten Werften für nuklear angetriebene U-Boote, Flugzeugträger und Kriegsschiffe.
Daher sind sie immer sehr bestrebt, dass dort die Aufträge landen. Wenn das Weiße Haus Schiffe streicht, welche mal geplant waren, setzt der Unterausschuss diese wieder auf die Vergabeliste für den Bau. Der Unterausschuss/Kongress hat eigentlich immer in den letzten zehn Jahren mehr Geld in diesem Bereich bewilligt, als das Weiße Haus wollte. Schließlich sichert das Jobs und bringt Wählerstimmen.
In Virginia sitzt Amerikas größer Schiffsbauer, Huntington Ingalls Industries Inc. (WKN: A1JE8X / ISIN: US4464131063). Das über 135 Jahre alte Unternehmen beschäftigt 43.000 Mitarbeiter und sucht verzweifelt nach neuen. Huntington Ingalls Industries hat bereits 35 Zerstörer der Arleigh Burke-Klasse an die US Navy ausgeliefert, soll jetzt sechs weitere bauen.
Im zweiten Quartal 2023 stieg der Umsatz auf 2,787 Milliarden USD (Vorjahresquartal 2,662 Milliarden USD), das EBITDA lag bei 243 Millionen USD (Vorjahresquartal 302 Millionen USD) und das Nettoergebnis betrug 130 Millionen USD (Vorjahresquartal 178 Millionen USD).
Die Aktie ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) von knapp 17 durchaus bezahlbar, die Dividendenrendite liegt bei 2,27 Prozent. Natürlich könnte sie günstiger sein, allerdings sehen die Anleger auch, wie viel Geld in den nächsten Jahrzehnten in den Bau von Kriegsschiffen fließen soll. An Arbeit wird es für dieses Unternehmen wohl nicht mangeln. Je mehr Schiffe gebaut werden, desto mehr müssen auch gewartet werden, was wieder Geld einbringt.
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