Reich werden ist schwer, reich bleiben noch schwerer
Reich werden und bleiben sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Ein Mann in Deutschland in Vollzeit verdient durchschnittlich im Monat 4.181 Euro und eine Frau 3.559 Euro brutto. In Ostdeutschland liegen viele drunter, dies klammern wir jetzt einmal aus, darum geht es nicht.
Was ich damit sagen möchte ist, dass eine Menge Familien bei uns im Land ein sehr gutes Einkommen eigentlich haben. Viele liegen auch über diesen Zahlen, vor allem Facharbeiter und Angestellte von großen Unternehmen.
Die Möglichkeiten damit vermögend zu werden stehen sehr gut, wenn die Sparquote stimmt und das Geld gut investiert wird. Viele nutzen dieses Potenzial nicht, sie leben über ihren Verhältnissen. Haus auf Pump, Einrichtung auch, Auto geleast, jede Wochen essen gehen, mindestens zweimal im Jahr in den Urlaub, das neueste Handy und schicke Klamotten, jede Woche neue. So ungefähr lauft es bei vielen.
Einige kommen aber auch zu Geld wie die Jungfrau zum Kind. Mir begegnen in meiner Tätigkeit als Immobilienmakler einige vermögende Menschen bzw. die so tun. Oft erlebe ich dann, dass sie siegessicher zur Bank gehen, schon den Inneneinrichter bestellen, sich nochmals die Immobilie anschauen und danach hört man nichts mehr von Ihnen.
Sie haben ein hohes Einkommen, die Partnerin auch. Kreditwürdig sind sie aber nicht. Ihre monatlichen Fixkosten sind hoch. Bleibt nichts mehr übrig für die Tilgung eines weiteren Kredites. Andere besitzen schon Immobilien, haben Hypotheken bis zum Anschlag, fettes Auto, geleast natürlich. Als Unternehmer braucht man ja Kosten, was für ein blöder Spruch und leben auf großen Fuß. Die bekommen auch keinen Kredit.
Einige haben natürlich auch Geld, sei es selbst verdient, geerbt, eine Wiesenfläche, die zu Bauland wurde oder Ähnliches. Gerne wird dann damit geprahlt, was sie alles besitzen und können. Natürlich auch damit, wie oft sie im Jahr in den Urlaub fahren und wie teuer das alles war. Vorgefahren kommen sie dann zu jedem Treffen mit einem anderen Sportwagen. Sie haben eine ganze Garage davon voll, Oldtimer, Motorräder und was nicht alles. Viele teure Hobbys.
Manchmal ist die Welt klein. Jahre später trifft man sie dann wieder, ohne Sportwagen. Jetzt fahren sie einen alten Kleinwagen und wohnen zur Miete in einer Genossenschaftswohnung. Das viele Geld ist weg. Sie haben jetzt gelebt, sie wollten nicht der reichste auf dem Friedhof sein.
Da kann man nur sagen, Gratulation, toll hinbekommen. Mit 50 Jahren keine Kohle ist bestimmt ein tolles Leben. Richtig schön wird es, wenn man dann noch krank wird. Dann dürfen die Kinder für die das Pflegeheim bezahlen, die freuen sich bestimmt. Wenn keine Kinder da sind, dann die Allgemeinheit. Dies ärgert mich am meisten.
Wenn das Einkommen steigt, heißt dies ja nicht, dass man sich nichts gönnen darf. Dies ist vollkommen in Ordnung. Der Lebensstandard darf natürlich auch steigen, dafür arbeitet man ja. Aber das gesamte Einkommen jeden Monat auf den Kopf zu hauen und nichts zu sparen, ist nur dumm.
Ich kenne so viele Menschen, die viel Geld verdient haben. Die auch durch Immobilienverkäufe gutes Geld verdient haben. Nach der Wende billig gekauft und 20 Jahre später teuer verkauft. Nach fünf Jahren war das Geld weg. Dieses Geld in ein Mietshaus gesteckt hätte so viel Miete eingebracht, dass man jeden Monat von den Mieteinnahmen hätte leben können. Einfach nur dumm.
Halte dein Geld zusammen. Gönne dir auch was, dies ist vollkommen OK. Aber lebe nicht über deinen Verhältnissen, lebe unter deinen Verhältnissen. Wenn dein Einkommen steigt, erhöhe etwas deinen Lebensstandard und gleichzeitig deinen Sparbetrag.
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Bodo Schäfer hat mal von einem Mann geschrieben, der nach 10 Jahren wieder eines seiner Seminare besucht hat. Dieser Mann hat sich beschwert, dass die Tipps zum Sparen nichts gebracht hätten. Es stellte sich heraus, dass der Teilnehmer 80.000 Euro gespart hatte, aber die ganze Summe für einen neuen Porsche wieder ausgegeben hat.
Bei Gesprächen in der Arbeit beobachte immer wieder die Lifestyle-Inflation: Nach jeder Gehaltserhöhung kauft sich jemand ein neues Smartphone, ein neues Tablet, schon wieder neue Schuhe und das Hotel im Urlaub muss 4 Sterne und einen Pool haben, obwohl man sowieso am Strand baden möchte. Die Leute verdienen viel und geben auch viel wieder aus. Kaum jemand besitzt die Selbstdisziplin, etwas auf die Seite zu legen.
Hallo Aaron,
ja, die Lifestyleinflation beobachte ich auch. Auf langer Sicht geht das nicht gut. Die Pandemie hat bei vielen zu Problemen geführt, sie konnten ihre Kredite nicht mehr tilgen, mussten die Raten aussetzen. Aber auch so ist es sehr gefährlich. Eine große Krankheit und alles bricht zusammen. Ich war damals so froh, als ich meine Firmennteile verkauft hatte und die siebenstelligen Kredite bei den Banken los war. So war der Druck weg. Dies war für die Firma, ich habe davon gelebt, ist etwas anderes als Kredite für privaten Konsum, aber dennoch belastend. Die Sportwagenfahrer begegnen mir öfter bei der Arbeit. Die mit richtig Geld und die sparsam leben, kommen mit einem alten Kleinwagen oder Hundefänger vorgefahren. Denen sieht man nicht an, dass sie dutzende Häuser besitzen. Alle total bescheiden.
LG Klaus
Wenn die Quarquote nicht stimmt, kann man alles Andere eigentlich auch vergessen. Das Tolle ist: Man hat sie (fast) komplett selbst in der Hand. Man kann das nutzen oder eben auch nicht.
Im erweiterten Familienkreis gibt es einen Fall, bei dem mir echt die Tränen kommen. Mehrere Gehälter, ettliche Mieten, nach Abzug moderater Lebenskosten wären sicherlich rund 5.000€ Investitionsvolumen pro Monat vorhanden. Aber was passiert? Ausbezahlte Versicherungen (hoch fünfstellig) nach etwas über einem Jahr verprasst, Konten im Minus, Kreditkarten am Anschlag. Jeden Monat rund 2.000€ minus, also rund 7.000€ verkonsumiert. Das scheint schon seit 20-30 Jahren so zu gehen, vielleicht mit kleineren Beträgen, soweit konnte ich die Unterlagen nicht einsehen. Aber auch nur die Hälfte davon ordentlich investiert und das Depot hätte einen recht sorgenfreien Bestand. Es ist echt zum Heulen…
Hallo Finanzheini,
von dieser Sorte kenne ich so viele. Denen ist nicht mehr zu helfen. Reine Zeitverschwenung, mit denen darüber zu reden. Was mich immer ärgert ist, dass viele von denen am Ende der Gesellschaft auf der Tasche liegen. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in der DDR verbracht, da war nichts mit Vermögensaufbau. Heute ist alles anders. Ganz extrem sind die Amerikaner. Die ganze Nation lebt vom Konsum. Jeder zehnte ist jetzt auf Essenspenden angewiesen. Ich fürchte, wir kommen da auch noch hin irgendwann.
LG Klaus