Einmal reich, immer reich? – Nicht wirklich, wie dieses Beispiel von Lotto-Millionären zeigt!
Reich werden ist eine Sache, reich bleiben eine ganz andere. Reich werden ist manchmal gar nicht so schwer. Es reicht schon ein Lottogewinn, Erbe oder eine große Wiese, die mit einmal zum Baugebiet erklärt wird und schon ist man reich.
Die Buberts hatten 1994 knapp 8 Millionen Mark im Lotto gewonnen, jetzt ist fast alles weg. 2,4 Millionen Mark haben sie innerhalb eines Tages an Freunde und Verwandte verschenkt. Das Geld vom Lottogewinn war noch gar nicht auf dem Konto, sodass sie sogar 22.000 Mark Überziehungszinsen zahlen mussten. Als eines der ersten Dinge haben sie sich eine Villa für rund 3,2 Millionen Mark gekauft. Dazu vier neue Luxusautos, ein Boot, Reisen und viele andere schöne Dinge.
Sie haben versucht Geld an der Börse zu verdienen, dafür 140.000 Mark investiert, dies ging schief. Auch haben sie es mit dem Immobilienhandel versucht. Die Häuser haben sie gekauft, als die Preise oben waren, verkauft haben sie, als die Preise im Keller waren.
Die glücklichen Neureichen können leider oft nicht mit Geld umgehen. Aber auch Menschen, die durch ihre geschäftliche Tätigkeit zu Vermögen gekommen sind, machen es oft nicht besser. Beide haben meist ein generelles Problem, eine Sache zu verstehen.
Der Unternehmer denkt, läuft gerade gut, das Geld strömt auf das Konto und so geht es garantiert die nächsten Jahre noch weiter. Der Lottogewinner sieht seine Million und sagt sich, so viel Geld, was man sich dafür wohl alles kaufen kann?
Dann machen beide denselben Fehler. Sie geben ihr Geld aus. Sehr beliebt sind Reisen, Autos und eine teure Luxus-Mietwohnung in Bestlage. Ich habe einige von diesen Menschen in den letzten 20 Jahren, in meiner Tätigkeit als Immobilienmakler, erlebt. Es ging nie gut am Ende aus.
Sehr beliebt bei Unternehmern ist, neben einem schicken Firmenwagen, erst einmal das Büro neu auszustatten. Neue Möbel, neuer Computer, ein Tablet, das neueste Handy und natürlich teure Kleidung, die darf nicht fehlen, am besten Marke.
Ein ehemaliger Bekannter von mir hatte nach der Wende einen Acker billig gekauft. Später wurde diese Fläche zum Gewerbegebiet gemacht. Er hat eine Menge Geld verdient, Millionen. Heute ist von dem Geld nichts mehr da. Er und seine damalige Frau haben sehr gut gelebt, 10 Jahre lang in Saus und Braus. Dann war das Geld alle und die Frau weg.
Geld muss arbeiten. Es ist an Dummheit kaum noch zu überbieten, wenn man eine große Summe ausgibt. Geld verdienen ist schwer, harte Arbeit. Wenn man eine größere Summe bekommen hat, dann muss man dieses Geld investieren und vermehren. Leben kann man von den Erträgen aus den Investitionen.
An die Substanz heranzugehen führt zur Pleite. Es wird immer weniger. Man sagt sich, ist ja noch so viel da, ist ja nur ein bisschen, was ich verbrauche. Es werden immer mehr Bisschen. Irgendwann ist alles weg. Bevor man Geld ausgibt, besser erst einmal den Euro ein paar Mal umdrehen und nachdenken.
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Hallo Klaus,
für Menschen, die nicht gewohnt sind, mit Geld umzugehen, kann ein plötzlicher Geldsegen zu einer wirklichen Strafe werden.
Um das zu verstehen muss man sich nur anschauen, was mit 1 Million Euro passenieren kann:
1. Du kannst 1 Million innerhalb kürzester Zeit verkonsumieren. Das geht; habe ich im Freundeskreis erlebt. Im Anschluss entstehen häufig weitere Kosten, die natürlich nicht bedacht wurden (ein Lambo kostet Unterhalt sowie eine Villa Geld kostet.
2. Du kannst 1 Million in Aktien anlegen und ca. 35.000 bis 55.000 Euro jährliche Divenden ernten. Herrlich! Aber leider bedarf es dazu so einiger finanzieller Bildung, Disziplin etc.
3. Du kannst 1 Million aber auch in eine Unternehmung stecken. Wenn das gut geht, dann kannst Du sehr viel mehr Geld verdienen. Problem ist nur, dass diese Anlage noch voraussetzungsreicher ist als Nummer 2.
Für jemanden ohne jede finanzielle Bildung bleibt naturgemäß nur Option 1. Klaus, Du hast das hier schon oft geschrieben: wer finanzieller Analphabet ist, für den ist kein Betrag hoch genug.
Es grüßt herzlichst
Mogul
Hallo Mogul,
ja, leider. Diejenigen, die das unbedingt wissen müssten, lesen leider keine Finanzblogs.
LG Klaus
Die traurigste Geschichte seit dem es wohl Lotto gibt. Man sieht wie Menschen nicht mit dem Geld umgehen können.
Hallo Alexander,
ja, die haben alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann.
LG Klaus
Ich finde den Betrag an Schenkungen heftig. 2,4Mille für Freunde und Familie? Klar, wenn man Geld hat kommen überall die Schmarotzer an. Und “das Geld ist ja auch nicht verdient sondern gewonnen also kann man es ausgeben”.
Aber soviel Geld? Ich laufe doch nicht rum und verschenke ungefragt Autos. Ne dicke Reise mit den Freunden auf meine Kosten, meinetwegen. Ein paar Freunde/Bekannte habe ich, da könnte man sicherlich fragen, ob man ihnen unter die Arme greifen kann. Die Eltern/Großeltern werden auch nicht jünger, da könnte eine Unterstützung möglich sein. Aber sonst?
Wie Mogul schon angemerkt hat, ein Problem von Luxusupgrades ist ja auch, dass die laufenden Kosten mit dem Anschaffungspreis steigen.
Ich habe für alle Geldströme >500€, die nicht Lohn sind (also z.B. Bonus, Steuerrückerstattung, Lottogewinn), die Aufteilung 15% Altersovorsorge ETF-Depot, 35% Konsum, 50% passives Einkommen für mich festgelegt. So kann ich bei großen Gewinnen durchaus direkt ein paar Konsumwünsche bedienen und habe gleichzeitig dauerhaft mein Einkommen erhöht um mir in Zukunft mehr leisten zu können.
Hallo Timo,
ja, heftig. Schau dir mal das Video dazu an, wird noch viel besser. Das Problem beim Video müsste jetzt auch behoben sein, wurde erst nicht richtig angezeigt. Es ist absolut sinnvoll, so wie du das machst, mit deiner Aufteilung. So wird immer etwas gespart, Monat für Monat.
LG Klaus
Bei einer dieser Reportagen über Lottogewinner ging es mal auch mal um den Leiter einer Lottogesellschaft (glaube in Bayern, ist aber auch egal), der standardmäßig jeden Gewinner, der nach einem großen Gewinn in seinem Büro gesessen hat, gefragt hat, ob er denn schon eine Idee hätte was er mit dem Geld machen wird. Die allermeisten haben natürlich eine Idee gehabt und das ging fast immer Richtung Konsum oder Richtung Hochrisiko-Investitionen (“ja mein Bruder kennt da einen der macht was mit XYZ und der …”). Er hat dann meist versucht einen Schnell-Crashkurs im vernünftigen Geldumgang zu geben, was aber natürlich bei den meisten eher nicht fruchtet, weil sie in dem Moment immer noch vom frischen Geldgewinn geblendet sind.
Wenn ich solche Beträge gewinnen würde (was schwer ist wenn man nicht mitspielt), würde sich erst mal gar nichts ändern. Ich würde ein separates Depot aufmachen, um später besser sehen zu können was auch ohne den Lottogewinn möglich gewesen wäre. 95% kämen in dieses Depot, der Rest für ein paar Reparaturen am Haus, beispielsweise ist die Garage nicht ganz dicht und keiner weiß warum. Mit dem neuen Finanzpolster im Rücken und daraus fließenden Zusatzeinnahmen würde ich mit ein paar Monaten Bedenkzeit sicherlich auf sinnvolle Lebensänderungen kommen, welche aber mit ziemlicher Sicherheit nicht in massivem Konsum enden würden. Stealth-Millionär ist ein viel erstrebenswerterer Zustand als Konsum-Protzer.
Hallo Finanzheini,
dass habe ich auch vor Jahren mal im Fernsehen gesehen. Bei großen Gewinnen bekommt man einen Hausbesuch von der Lottogesellschaft, mit einer Flasche Sekt oder so. Da wird jedem gesagt, er soll erst einmal in Ruhe nachdenken, was er mit dem Geld machen will und es nicht verprassen, gut investieren. Und vor allem, er soll es nicht herumerzählen, sonst kommen die Bettelbriefe.
LG Klaus