Die Psychologie der Masse bestimmt die Aktienkurse
Optimismus und Pessimismus sind es, welche letztendlich bestimmen, ob die Börsenkurse steigen oder fallen. Dies kann für ein bestimmtes Unternehmen zutreffen oder auch für die gesamte Börse. Ändert sich die Stimmung der Anleger, dann wirkt sich dies sofort aus. Dies entscheidet, oft dein Depotwert steigt oder fällt.
Die Masse ist dumm! Denen braucht man auch nicht mit Logik zu kommen, dies funktioniert nicht. Wäre dies so einfach, dann würde keiner bei einem Börsencrash seine Aktien verkaufen. Jeder würde seine Aktien behalten und abwarten, bis sich die Wirtschaft und die Börsen wieder erholen. So ist es natürlich nicht.
Die Masse reagiert auf bestimmte Ereignisse. Dies kann alles Mögliche sein, schlechte Arbeitsmarktzahlen, politische Stimmungen, Handelskonflikte, Bankenkrise oder wie jetzt, eine Pandemie.
Will man nun etwas davon profitieren als Anleger, sollte man versuchen, die Reaktion der Masse vorauszusehen, was wirklich schwer ist. Timing klappt bekanntlich nicht an der Börse. Die Masse ist einfach unberechenbar und dumm. Allerdings ist bekannt, dass die Masse bei Problemen panisch wird, was die Aktienkurse einbrechen lässt. Wenn sich ein Problem verstärkt, könnte man etwas Geld zurückhalten und auf Schnäppchen-Aktien hoffen.
Trader würden jetzt versuchen, auf fallende Kurse zu spekulieren. Dies würde ich jetzt nicht machen, zu riskant. Aber auf ein paar Schnäppchen warten, warum nicht?
Darum kauft die Masse auch ihre Aktien viel zu teuer und verkauft sie, sobald es das erste Problem gibt und die Kurse im Minus sind. Dies kann man sehr gut bei einem Börsencrash beobachten. Es ist einfach nur dumm, eine gute Aktie zu verkaufen, nur weil sie fällt, sie würde ja wieder steigen. Dennoch verkauft die Masse.
Sieht die Masse in den Medien, dass eine Aktie über Tage im zweistelligen Bereich steigt, schaut sie erst zu, bis sie so richtig schön teuer ist, dann kauft sie die Aktie. Die Aktie steigt noch ein wenig und danach implodiert der Kurs. Je höher die Aktie steigt, desto mehr kauft die Masse. Dann kommt es zur Angst. In den Medien nennen die das dann Gewinnmitnahmen. Je mehr der Kurs fällt, desto mehr Gewinnmitnahmen gibt es. Naja, es ist vereinfacht ausgedrückt, Angst und Panik.
Nur weil die Masse eine Aktie kauft, muss die Masse nicht recht haben. Die Masse ist auch nicht besser informiert als du. Daher ist der beste Weg, dich auf Qualitätsaktien zu konzentrieren und diese am besten dein Leben lang zu behalten. Dann ist es egal, was die Masse macht. Du wirst der Gewinner sein.
Es spielen auch noch andere Faktoren in dieses Verhalten hinein. Neben der Verlustangst, spekulieren viele auch mit Geld, was sie eigentlich nicht für die Börse übrig haben, sie hofften auf den schnellen Gewinn. Jetzt brauchen sie ihr Geld. Leider ist die Börse eingebrochen. Sie denken sich, lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Andere traden mit geliehenem Geld. Die müssen verkaufen, es kommt zu Margin-Calls.
Daher gilt, investiere nur Geld an der Börse, welches du definitiv in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren nicht benötigst. Lege dir eine angemessene Cashreserve auf einem Tagesgeldkonto an. So kannst du einen Crash aussitzen. Die Superreichen machen es auch nicht anders.
Wenn du das Geld deiner Frau oder deines Mannes mit an der Börse investierst, sprich unbedingt vorher mit ihr/ihm darüber, dass ihr bei einem Crash eure Aktien behaltet und nicht verkauft. Wenn der Partner etwas anderes will, vergiss es. Dann lass die Finger von der Börse. Ich kann dir jetzt schon voraussagen, dass dein Partner dich bei einem Crash zum Aktienverkauf drängen wird. Dies wird dich eine Menge Geld kosten und das Gequake kannst du dir auch jeden Tag dein Leben lang anhören.
Die Masse wird nicht von ihrer Intelligenz gelenkt, sondern von Emotionen. Je mehr von denen auf einem Haufen sind, desto emotionaler und irrationaler wird alles. Darum sind sie nicht erfolgreich.
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Bezüglich dem gemeinsamen Investieren gibt es noch die Möglichkeit das dann dennoch in getrennten Depots zu machen. Ich bin eh ein Freund von dreifachen Finanzen (du, ich, wir). Wer für die Alltagsfinanzen unbedingt nur einfach (wir) fahren will, kann das gerne tun. Wenn allerdings fürs Investieren eine grundsätzlich unterschiedliche Risikobereitschaft/-tragfähigkeit gegeben ist, werden mit dem Kompromiss in der Mitte wahrscheinlich beide nicht glücklich. Wenn dann auch noch dein Beispiel dazu kommt und einer unbedingt raus will und man es eben nicht trennen kann, dann kann man es eigentlich komplett vergessen.
Von daher kann das investierte Geld durchaus aus einer “wir”-Quelle stammen, es wird dann aber z.B. zu 50/50 auf zwei Depots mit unterschiedlicher Asset Allocation aufgeteilt und außer der Möglichkeit die Ergebnisse des Anderen zu sehen hat man keine Möglichkeit über die Anlagestrategie des anderen Depots zu entscheiden.
Das kann man als unromantisch abtun, aber es kann auch eine große Kraftquelle sein. Wenn der eine Partner (A) mit einer 50% Aktienquote bei einem Crash unbedingt raus will und der andere Partner (B) mit einer >90% Aktienquote trotzdem drin bleibt und Zuversicht ausstrahlt, dass jede Krise irgendwann vorbei ist, dann wird das zwar nicht unbedingt für die aktuelle Krise helfen (A geht trotzdem raus), aber nach ein paar Jahren – oder neuerdings ein paar Monate 😉 – sind die damaligen Argumente von B rückblickend dennoch eingetreten (Altbestand hat sich erholt, Zukäufe in der Krise haben einen deutlichen Schub gebracht, ..), was A hoffentlich die Zuversicht gibt, dass die Strategie von B für die nächste Krise vielleicht doch besser ist (=> kein Verkauf, Aktienquote vielleicht sogar etwas höher als vorher). Man hat dann mit einer einzigen Krise beide Varianten erlebt und muss nicht noch mal 10 Jahre bis zur nächsten warten, in der man es ansonsten vielleicht wieder so “schlecht” wie vorher gemacht hätte.
Hallo Finanzheini,
zwei Depots machen Sinn. Eines für den Mann, eines für die Frau. Bei Konten machen es einige so, die nur zusammenleben. Jeder Partner hat eines und dann gibt es noch ein weiteres für die gemeinsamen Ausgaben wie Miete, wo beide zu 50% einzahlen.
LG Klaus
Gerade auch diese psychologische Ebene ist es, warum ich Sammelanlagen (hpts. ETF) dem Stockpicking bevorzuge. Die Frage der Gewinnmitnahme stellt sich mir überhaupt nicht. Bei mir sieht es so aus, Aktien global sind gut gelaufen, wenn ich davon etwas verkaufe, dann kann ich damit…hm, ja was denn eigentlich? Den ETF wieder kaufen? Das Geld verjuxen (doofe Idee!)?
Bei marktbreiten Indices greift die Statistik. Und statistisch gesehen werden die Aktienmärkte steigen. Bei Einzelunternehmen kann ich dieses “Gesetz” nicht anwenden. Hier muss ich regelmäßig Geschäftsmodell und Wettbewerber abgleichen. Das dürfte auch für “Qualitätsaktien” gelten. Insbesondere Leute, die noch aufstocken sollten hier vermehrt auf Bewertungen achten. Wenn “alle” in die gleichen Qualitätsaktien investieren und diese hoffnungslos überteuert sind, dann hilft einem die Qualität im zweifel auch nicht mehr.
Hallo Timo,
es spricht auch nichts gegen ETFs, vor allem für den Börseneinstieg. Ich habe keine. Meine Aktien sind mir lieber. Aber jeder wie er will. Ich kaufe auch keine Aktien nach von einem Unternehmen nach, suche mir dann ein neues zum Investieren. Jede Poasition mache ich ungefähr gleich groß. Man muss bei Qalitätsaktien nicht laufend die Bilanzen prüfen. Was soll sich bei Pepsi oder NextEra ändern? Bei einen ETF kaufst du die Kröten mit ein, ob du willst oder nicht. Deswegen kaufe ich Aktien.
LG Klaus
Bei Pepsi fällt mir spontan sowas wie eine globale Lebensmittelampel ein, oder ein neuer Konkurrent mit Produktpalette XYZ, die plötzlich Pepsi massiv Marktanteile wegnimmt.
NextEra ist da was anderes. etablierte Versorger haben einen guten Burggraben. Allerdings können auch hier neue Regularien oder das Wegfallen von Subventionen einbrüche in den Geschäftszahlen bewirken.
Hallo Timo,
Lebensmittelampel betrifft alle Hersteller. Die kochen alle nur mit Wasser. Alle haben das Problem. Daher verkauft Pepsi auch immer mehr Wasser und Getränke ohne Zucker in letzter Zeit. Ein neuer Konkurrent ist nicht in Sicht. Das Snackgeschäft läuft. Auch hier haben die Hersteller mit Gemüsechips und fettarmeren Varianten reagiert. Alle Snackhersteller haben das Problem. Die Leute werden nicht aufhören, Snacks zu kaufen. Es gibt mehr oder weniger nur Nestle, Pepsi und Coca-Cola bei den alkoholfreien Getränken. Die anderen spielen keine große Rolle.
LG Klaus