Aktienanalysten sollte man besser nicht zu sehr vertrauen

Viele Anleger verlassen sich zu sehr auf Aktienanalysten. Schreibt einer kaufen, kaufen sie, schreibt einer verkaufen, dann verkaufen sie. Eine eigene Meinung haben viele Anleger keine, sie lassen sich zu sehr von den Kurszielen verleiten. Dies ist nicht besonders schlau.
Aktienanalysen sind sehr subjektiv, oft nicht objektiv. Der eine Analyst liebt ein Unternehmen, besitzt die Aktie selber, der andere kann man mit der Aktie gar nichts anfangen. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Analysen und Kursziele. Im Großen und Ganzen haben alle dieselben Informationen, dennoch kommen sie zu anderen Ergebnissen, welches manchmal sehr weit auseinander liegen.
Es gibt so viele Analysten da draußen, welche gefühlt fast immer danebenliegen. Natürlich gibt es auch viele gute. Hinzu kommen Analysen, welche im Interesse ihres Arbeitgebers Aktienanalysen erstellen. Es kommt laufend vor, dass eine Investmentgesellschaft ein eigenes Interesse daran hat, dass eine Aktie fällt oder steigt.
Das Schlimme ist, dass viele Anleger, die keinen Durchblick haben, wie die Verstrickungen sind, diesen Quatsch dann glauben. Man müsste nur etwas recherchieren, dann kommt man meist sehr schnell dahinter, warum eine Bewertung so ausgefallen ist, wie sie ausgefallen ist.
Aktuell gibt es schon wieder so viele verrückte Kursziele zu Aktien, die man besser ignorieren sollte. Die meisten Aktien sind bereits total überbewertet, dennoch soll sich mit einmal so eine Aktie erneut vervielfachen innerhalb kurzer Zeit, obwohl es dafür keinen Grund gibt. Das passt alles nicht zusammen.
Was ärgerlich ist, dass viele Anleger sich nun danach richten. Kommt eine Aktienanalyse einer großen Bank heraus, welche eine Aktie nun hoch oder herabstuft, dann handeln die Anleger danach, kaufen oder verkaufen die Aktie. Dadurch, dass es so viele dann machen, kann eine Aktie stark hochschießen oder einbrechen, an diesem Tag. Oft ist am nächsten Tag schon nichts mehr davon zu spüren und die Aktie setzt ihren vorherigen Kurs fort.
Das Beste ist, wenn man in so ein Unternehmen investiert ist, wo es dann zu stärkeren Korrekturen kommt, dass man stillhält und investiert bleibt. Solange sich am Geschäftsmodell des Unternehmens nichts Nennenswertes geändert hat, die Zukunftsaussichten weiterhin gut sind, nichts machen und abwarten. Wer aufgrund solcher Meldungen Aktien kauft oder verkauft, ist meist eh nur ein Trader. Wer langfristig investiert, der wird erfolgreich sein. Mir sind Kursziele egal, die Bilanzen sind für meinen Aktienkauf ausschlaggebend.
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Moin Klaus! Ich besitze jetzt seit ein paar Monaten Aktien und verfolge deinen Blog sehr gerne. Schaust du wirklich nur auf die Bilanzen oder machst du eine komplette Analyse mit DCF oder ähnliches?
Welche Erfahrungen hast du mit Bewertungsverfahren? Das wäre mal interessant zu wissen. Momentan versuche ich DCF zu erlernen.
Hallo Kasim,
ich schaue nicht nur auf die Bilanzen, auch natürlich auf den Aktienchart. Bin in fünf Minuten mit einer Analyse durch, ist keine Wissenschaft, muss man auch nicht daraus machen. Gibt Unternehmen, wie CVS, die wachsen sogar, aber der Kurs fällt seit Jahren. Im Falle von CVS rechnen viele Anleger mit Gegenwind wegen Amazon etc. Deswegen muss man sich immer noch die Frage stellen, funktioniert das Geschäftsmodell langfristig. Gibt auch viele Aktien, da hat sich nicht viel beim Umsatz und Gewinn getan, trotdzem hat sich die Aktie innerhalb weniger Monate verdreifacht, gab es jetzt nach dem Coronacrash oft. Die kaufe ich nicht, weil der Anstieg nicht gerechtfertigt ist. Meist fällt die dann wieder stark. Vor einem Kauf sollte man aber nochmal googeln, ob es neue Meldungen zu der Aktie gibt. Ich gebe immer den Unternehmensname ins Suchfeld ein und wähle bei Google den Tab News aus. Dann sortieren nach neue. Kannst auch das Wort Aktie oder Share hinter dem Unternehmensnamen setzen. Es gibt viele Arten, wie man versuchen kann, den fairen Wert einer Aktie zu berechnen. Keines dieser Verfahren ist genau, auch wenn einige so tun. Man kennt als Außenstehender nicht alle Werte des Unternehmens, vor allem nicht, die bisher nicht gehobenen. Zu einem großen Konzern gehören viele Hundert Unternehmen, das geht einfach nicht. Dann spielen Wachstumsprognosen, vermutete zukünftige Renditen und Steuerlast hinein. Auch die Abzinsung kann man so oder so rechnen. Das sind alles nur Annahmen, mehr nicht. Daher kann man nur veruschen, dass grob zu überschlagen, ob die Aktie nun halbwegs fair bewertet ist der nicht. Das schützt aber auch nicht vor dem Management. Wenn da ein Dummpof CEO wird und idiotische Zukäufe macht, dann kann auch alles im Eimer sein. Musst nur in den DAX schauen, da gab es so einen, der viele Milliarden verbrannt hat. Daher rechne ich den fairen Wert nie aus. Nett mal zu lesen, wenn ein Analyst das mal versucht hat, aber mehr auch nicht. Ich schaue mir den Gewinn nach Steuern an und den Börsenwert. Es gibt so viele Aktien, welche total überbewertet sind und trotzdem seit Jahrzehnten steigen, die waren eigentlich nie günstig oder fair bewertet. Trotzdem hätte man die gerne im Depot. Deshalb schaue ich in solchen Fälle nicht auf den fairen Wert bzw. KGV.
LG Klaus