Bärenmarktrally treibt die Kurse nach oben

Heute ging es kräftig aufwärts am Aktienmarkt, fast 8 Prozent beim DAX. Auch die Rohstoffpreise haben sich etwas beruhigt, wobei dies noch nichts bedeuten muss. Ich nutze immer die App von Clever Tanken, um einen guten Kaufzeitpunkt zum Tanken zu finden. Heute funktioniert auch deren Webseite nicht. Wen wundert es, bei 2,25 Euro der Liter Diesel. Medien berichten bereits von drei Euro am Wochenende.

Allerdings zeigt diese Gegenbewegung auch, dass man solche Krisen aussitzen muss. Hast du die Aktie nicht, wenn die Kurse fallen, dann bist du auch nicht dabei, wenn es wieder aufwärts geht. Der Zeitpunkt wird kommen. Man muss Geduld beweisen in diesen Situationen.

Derzeit deutet sich an, als ob sich die ukrainische Regierung und die russische annähern. Ich glaube nicht, dass morgen beim Treffen der beiden Außenminister der Durchbruch kommt, dies wäre ein Wunder. Etwas länger wird es wohl doch noch dauern.

Putin steht unter Druck. Gestern noch hat er sich hingestellt und behauptet, dass er keine wehrpflichtigen Soldaten in die Ukraine geschickt hat. Heute musste er zurückrudern. Die Ukrainer machen das klug. Sie widerlegen seine Behauptungen immer wieder mit Fakten im Internet und den sozialen Medien. Daher sieht es so aus, als wenn sich die beiden Seiten einigen könnten. Sobald dies bekannt wird, kann man wohl eine starke Gegenbewegung über Tage sehen.

Weißt du eigentlich, warum es Bärenmarkt bzw. Baisse heißt? Man sagt, der Bär kann man mit seiner großen Pranke die Kurse nach unten drücken.

Wir sehen gerade eine Veränderung bei der Stimmung in der Bevölkerung. Von Corona redet kein Mensch mehr. Statt Virologen und Karl Lauterbach sitzen jetzt ehemalige Generäle in den ganzen Talkshows. Ängste beeinflussen den Aktienmarkt. Aktuell sind es die Kriegsangst und die steigenden Preise.

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Auf das Nein unserer „Super-Regierung“ zum Stopp von Nord Stream1 würde ich nichts geben. Diese Politiker ändern ihre Meinung ständig, wenn der Druck steigt. Der Gaspreis kann dann noch weiter anziehen. Dies belastet die Wirtschaft immens.

Die mögliche Gegenbewegung, wenn ein Friedensvertrag geschlossen wird für die Ukraine, muss nicht nachhaltig sein. Die Lage ist ganz schwer einzuschätzen. Einerseits nimmt die Börse immer Entwicklungen der Realwirtschaft voraus. Die Frage ist nun, wie weit im Voraus? Einige sagen ein halbes Jahr, andere sprechen sogar von zwei Jahren. Leider ist es mal so und mal so. Nichts, woran man sich orientieren könnte.

Wir werden in den kommenden Quartalsergebnissen keine schönen Sachen lesen. Unternehmen, die sich aus Russland zurückgezogen haben, fast alle, werden ihren Geschäftsbereich dort vermutlich komplett abschreiben. Auch die üblichen Worte im Quartalsbericht zum Rest des Geschäftsjahres werden nicht gut ausfallen.

Dann haben wir die eh schon hohen Kosten bei den Bauteilen für die Fabriken, welche jetzt noch durch die hohen Energiekosten getoppt werden. Die Margen werden kräftig leiden. Dies spricht alles gegen eine nachhaltige Gegenbewegung.

Es gibt aber ein Licht am Ende des Tunnels. Viele Anleger haben bisher noch nicht auf dem Schirm, dass der Ölpreis vermutlich nicht mehr lange so hoch sein wird. Experten reden von noch einem halben Jahr.

Es zeichnet sich eine Einigung im Iran ab bezüglich dem Atomabkommen. Dann sind die Iraner wieder super beliebt, erhalten die benötigten Bauteile für die Erdölexploration und können den Weltmarkt beliefern.

Auch Venezuela kommt mit einmal wieder in Mode. In Venezuela kostet Benzin der Liter 0,023 Euro, kein Schreibfehler, ist wirklich so und dies ist teuer für dort. War schon viel billiger. Präsident Hugo Chávez hatte 2007 die Ölindustrie in Venezuela verstaatlicht. Seitdem war der Westen mit dem Land endgültig durch.

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Jetzt sind die Ölpreise hoch und die Lage eine andere. Den Ölkonzernen wurden mittlerweile Entschädigungen zugesprochen, auch wenn bisher noch nicht klar ist, von was die bezahlt werden sollen. Ich vermute mal in Form von Öl. Auch da will man wohl mit Technik aus dem Westen die Ölförderung wiederbeleben. Durch das Öl vom Iran und Venezuela müsste der Ölpreis mittelfristig sinken.

Gas und Kohle stellen aber immer noch ein Problem dar. Die Preise werden erst einmal wohl hoch bleiben. Die EU will bis Ende des Jahres zwei Drittel des russischen Gases einsparen. Das geht nur mit LNG und diese Mengen sind knapp auf dem Weltmarkt. Knapp bedeutet hohe Preise. Die EU-Staaten haben die letzten Tage wohl kräftig zugekauft. Es legen immer mehr LNG-Tanker an der Ports in Europa an.

Auf der anderen Seite ist der Gaspreis seit den 1960er-Jahren an den Ölpreis meistens gekoppelt. Es wird in immer mehr Fällen mittlerweile auch anders gehandhabt. Dies hängt damit zusammen, dass sich die Anteile am Energieverbrauch global betrachtet bei Öl und Gas verschoben haben und auch die Preise öfter mal auseinander drifteten.

Erdgas macht mittlerweile über ein Viertel aus, wohingegen Öl seit den 1970er-Jahren von um die 50 Prozent auf ein Drittel abgesunken ist. Denk nur an die Gasschwemme durch das Fracking in den USA. Das Gas wird jetzt für ein Vielfaches nach Europa geliefert, anstatt es in den USA zu verkaufen. Wobei sich durch das neue Importverbot in den USA auch wohl etwas verändern wird.

Daher bin ich etwas unsicher, was die Börse dieses Jahr insgesamt macht. Die Fed führt die erste Zinsanhebung in Kürze durch, weitere werden bei dieser hohen Inflation sicherlich folgen, schlecht für einige Techwerte. Warte mal die neuen Teuerungsraten ab, die werden der Knaller und bestimmt kein Jubel bei den Anlegern auslösen. Wir werden vermutlich aber besser dastehen als jetzt.

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