Beginnt jetzt die Bärenmarkt-Rally?

Die von vielen Anlegern erhoffte Trendwende am Aktienmarkt blieb aus. Es scheint so, als wenn jetzt die Bären los sind. Als ich vorhin mir den S&P 500 angeschaut habe, waren gerade einmal fünf Aktien im Plus. Aktuell hat sich die Lage etwas gebessert.

Wir standen am Scheideweg zwischen einem Bullen und einen Bärenmarkt. Die Bären setzen sich jetzt aber wohl durch, auch bei den Kryptowährungen übrigens. Gestern kam die Hammermeldung von Goldman Sachs, dass man jetzt sogar mit mehr als vier Zinsanhebungen der US-Notenbank für 2022 rechnet. Erst vor ungefähr zwei Wochen sprach Goldman Sachs von einer vierten Zinsanhebung, die war schon ein Schock.

Generell sind Zinsanhebung ein gutes Zeichen dafür, dass die Wirtschaft wieder läuft. Sie läuft auch relativ gut. Wobei wir immer noch einen Teilemangel haben, welcher nach neuesten Meldungen bis ins Jahr 2023 hineinragen wird.

Zinsanhebungen der Notenbanken dienen dazu, der Inflation entgegenzuwirken. Sieben Prozent Inflation in den USA im Dezember war schon der Knaller und ein weiterer Schock für die Anleger.

Die Haltung der US-Notenbank wird sich wohl auch kaum ändern. Auf der Long-Seite sehen wir viele Überhebelungen. Der Abverkauf wird daher meiner Meinung nach weitergehen. Aus diesem Grund ist für mich jetzt Cash Trumpf. Dies praktiziere ich in meinen Depots und auch in den Wikifolio-Musterdepots. Erst muss eine Bodenbildung her, dann wird eingesammelt.

Vor ein paar Wochen habe ich angefangen kleine Short-Positionen aufzubauen, welche ich nach der gestrigen Goldman Sachs Meldung ausgebaut habe. Über den Ukraine-Konflikt wird in Zusammenhang mit der Börse noch kaum gesprochen. Dies kann zu weiteren Kursrutschen führen. Mal sehen, ob meine Annahme aufgeht. Ein bisschen Zocken ist OK.

  Finnische Aktie des Tages: Neste Oyj

Ich schreibe ja schon seit Monaten, dass ich hin wieder mal Positionen geschlossen habe, welche ich erst mit dem großen Märzcrash eröffnet hatte. Da habe ich Gewinne mitgenommen. Viele Aktien waren so steil hochgeschossen, es konnte eigentlich nur heruntergehen. Da ich aber schon vor dem Platzen der Dotcom-Blase an der Börse angefangen habe, besitze ich natürlich noch den Großteil meiner Aktien, welche ich über die Jahre eingesammelt habe. Buy and Hold ist eine sehr gute Strategie.

Es bringt einfach nichts Aktien im Depot zu halten, welche wegen Corona explodiert sind und dann jeden Tag zuzuschauen, wie sie an Wert verlieren. Dies sichere ich immer nach unten ab. An dieser Stelle hat Buy and Hold nichts zu suchen.

In Krisen zeigt sich, wer Börse kann. Im Bullenmarkt kann jeder Depp Geld verdienen. Natürlich haben auch meine Depots Verluste hinnehmen müssen, wie sollte es auch anders sein. Wer langfristig anlegt, der wird erfolgreich sein.

  Aktie des Tages: Stanley Black & Decker Inc.

Bei Zinsanhebungen sagt man immer, dass dies besonders die Technologiewerte belastet. Dies ist auch so. Ich möchte aber gerne noch zwei andere Punkte ansprechen. Wir haben die letzten Jahre viele teure Übernahmen gesehen, welche über Kredite finanziert worden sind. Diese Unternehmen werden auch sehr stark belastet werden. Oft wurden Unternehmen viel zu teuer gekauft mit kaum Rendite. Dies wissen die Anleger auch.

Und dann haben wir noch die von mir so geliebten REITs. Immobilienaktien sind defensive Aktien, welche mit wenigen Ausnahmen auch gut durch eine Krise kommen. REITs finanzieren ihre Immobilien aber üblicherweise mit Krediten und die werden teurer. Gut für die US-Banken, die verdienen dann mehr, aber auch deren Aktien korrigieren derzeit.

Wenn wir uns einmal einige REITs probehalber anschauen, dann fangen auch diese im Moment an nachzugeben, zumindest einige. Aus diesem Grund lege ich mir aktuell einige neue Watchlisten an, welche nur REITs enthalten. Ich könnte mir vorstellen, hier aufzustocken, wenn eine Bodenbildung in Sicht ist und die Dividende üppig ausfällt.

Da die Zinsanhebungen Technologieaktien belasten, wird dies die Sektorenrotation weiter beschleunigen. Ich vermute, dass 2022 kein gutes Jahr für Tech wird, eher für Value.

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