Deutschen Aktien werden oft unterschätzt
Bei deutschen Aktien denken viele gleich an den DAX und an die großen Unternehmen wie Volkswagen, Bayer, BASF oder Deutsche Telekom. Dies ist natürlich logisch, weil den ganzen Tag im Fernsehen über diese Unternehmen berichtet wird.
Der DAX ist am Morgen ein Prozent gestiegen, mittags 0,2 Prozent im Mínus und zum Handelsschluss wieder 0,5 Prozent im Plus. Wen interessiert dieser Quatsch? Dazu werden die Kurszuwächse oder -Verluste eingeblendet und live an die Börse geschaltet, warum der DAX heute so aussieht.
Wer noch nicht solange an der Börse ist, lässt sich von so etwas verrückt machen. Es ist total egal, was der DAX heute oder morgen macht. Die meisten Unternehmen aus dem DAX muss man sowieso nicht im Depot haben. Viele von diesen Unternehmen haben Probleme, dazu Corona. Man kann die guten Unternehmen im DAX an einer Hand abzählen.
Daher kommt auch bei vielen Anlegern der Irrglaube, dass die deutschen Unternehmen an der Börse fast alle schlecht sind. Sie kaufen lieber amerikanische Aktien. Amerikanische Aktien sind wichtig im Depot, dass stimmt, aber man sollte die deutschen Unternehmen nicht vernachlässigen.
Ein Drittel meines Depots machen deutsche Unternehmen aus. Wenn du wieder eine Aktie kaufen möchtest, mache dir ruhig einmal die Mühe, etwas mehr in Deutschland zu suchen. Vergiss den DAX, suche im MDAX oder SDAX.
Schaue dir aber auch die Unternehmen an, die du in keinem Index findest. Du kannst für die Suche Marketscreener oder Onvista verwenden. Dort kannst du einstellen, nach welche Kriterien du suchen möchtest. Stelle ruhig einmal die Unternehmen zwischen 25 Millionen und 1 Milliarde Marktwert ein. Wähle Unternehmen aus die wissen, wie man Gewinn schreibt. Kaufe am besten keine, die Verlust machen.
Schaue dir von diesen aufgelisteten Unternehmen als Erstes den Chart der letzten fünf Jahre an. Der sollte schön nach oben gehen, jedes Jahr. Wenn das so ist, dann gehe in die Tiefe. Prüfe die Bilanzen, Analystenmeinungen und lies die Quartalsberichte. Wenn alles gut ist, ab in den Einkaufskorb damit.
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Viele Stellen reden den Anlegern Bedenken gegen den “home bias” ein – man würde vor lauter lokaler Beschränktheitaus den Augen verlieren, was es außhalb Deutschlands noch für tolle Aktien gibt. Und natürlich gibt es viele großartige Aktien außerhalb Deutschlands, und davon hab ich reichlich im Depot. Aber es gibt auch großartige deutsche Aktien,
und die haben für Deutsche auch Vorteile:
– Wer nicht gut Englisch spricht, kann die Finanzberichte leichter lesen
– Man findet leichter Foren für die Basher und Pusher, na gut, das ist vielleicht kein Vorteil
– Man kann zur HV fahren
– Man kann telefonisch oder manchmal sogar direkt mit den Leuten von den IR in derselben Zeitzone kommunizieren
– die Fundamentaldaten auf Seiten wie onvista sind für Smallcaps besser gepflegt
– es gibt keine Quellensteuer auf die Dividende, egal was für Abkommen es gerade gibt.
Manches davon gilt zugegebenermaßen auch für andere Staaten.
Persönlich vergesse ich auch den DAX nicht ganz, ich hab derzeit Linde und Merck KGaA im Depot, falls es jemanden interessiert. Diese Angaben sind natürlich wie immer keine Empfehlung.
Hallo Anonymous,
in Deutschland gibt es sehr viele tolle Aktien, darunter viele kleine Wachstumsunternehmen wie CR Capital Real Estate und viele andere. Gleich nach den USA kommt bei mir Deutschland im Depot.
LG Klaus