Die Börse ist ein Irrenhaus – Willkommen im Circus Gaga!

Du hältst es nervlich nicht mehr aus, laufend gehts auf und ab mit deinen Aktienkursen, du glotzt 20 Mal am Tag in dein Depot, dein Handy hat auch keinen Strom mehr um die Kurse zu checken, hast schlaflose Nächte, Atemübungen, Meditation und Selbsthilfegruppen haben dir auch nicht geholfen? Willkommen im Circus Gaga!

Die Börse ist irrational, die treibenden Kräfte sind Angst, Gier und Dummheit. Erst kommt die Gier, man liest und hört überall von einer bestimmten Aktie und muss sie unbedingt besitzen, die Kurse explodieren ja schließlich seit einiger Zeit. Also wird diese weit überbewertete Aktie von dir gekauft. Dann kommt die Angst der anderen Aktionäre ins Spiel, meist sind solche Aktien sehr volatil, schneller als du gucken kann, ist die Aktie im Sinkflug und am Ende kommt die Erkenntnis über die eigene Dummheit. Angst schaltet den Verstand aus. Der Herdentrieb hatte auch dich erwischt.

André Kostolany hat diese Situation sehr gut beschrieben: „Steigt die Börse, kommt das Publikum, fällt die Börse, geht das Publikum.”

Viele Menschen denken, sie sind schlauer als die anderen oder der Markt. Selbstüberschätzung wird an der Börse teuer bezahlt. Der Aktienmarkt hat keine Regeln, selbst wenn ein Unternehmen seine eigenen Erwartungen und die der Analysten übertroffen hat, kann die Aktie fallen. Die Börse ist unlogisch. In den Aktienkursen ist stets eine Zukunftserwartung eingepreist. Diese Erwartungen sind oft weit übertrieben und führen, sobald die Realität eintrifft, zu hektischen Handlungen der Aktionäre und die Aktie befindet sich dann in der Tiefgarage. Der Verstand wird beim Aktienkauf oft ausgeschaltet.

  Software-Aktie des Tages: Oracle Corporation

Damit mir dies nicht passiert, gönne ich meinem Depot von jeher Entspannung. Jegliche Aufregung halte ich von meinem Depot fern. Ich investierte in entspannte Werte, hoch bewertete Aktien kommen mir nicht in den Einkaufswagen. Branchen wie Wasserstoff, Biotech, Banken, Techunternehmen, Automobil, Lebensversicherer sowie Kiffer-Aktien sind nicht gut für meinen Blutdruck.

Vergiss diese Toplisten, wo dir Aktien vorgestellt werden, die in kurzer Zeit hunderte von Prozent zugelegt haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies nochmal passiert, wenn du die Aktie kaufst, ist gering. Orientiere dich nicht an den Erfolgen der Unternehmen in der Vergangenheit, du musst auf die Zukunft schauen, was da noch möglich ist. Investiere nicht in Unternehmen, die du nicht kennst oder verstehst. Die Wahrscheinlichkeit, dass es schiefgeht, ist sehr hoch.

Ich habe nie versucht den Markt zu schlagen, Durchschnitt ist völlig ausreichend. Man sollte stets schauen, welche Unternehmen stellen Produkte her die jeder braucht und werden diese noch in Jahrzehnten benötigt? Das ist ein guter Ansatz, finde ich. Langfristig steigen die Börsen, wurde schon X-fach wissenschaftlich belegt. Daher wähle ich solche Unternehmen, die Kurssteigerung kommt mit den Jahren. Es ist mir egal, was die Aktie morgen macht oder nächstes Jahr, in 10 Jahren sieht es schon viel besser aus. Du brauchst Geduld an der Börse, hin und her macht nur die Taschen leer.

  Aktie des Tages: Republic Services Inc.

Von Krisenunternehmen halte ich mich fern. Ein Unternehmen muss Gewinn erwirtschaften, Dividendenrenditen erwarte ich von mindestens 5 Prozent. Einzige Ausnahme bei einem Kauf, ein Verlust durch einen Sondereffekt wie Abschreibung oder bei einem Versicherer, wenn es in einem Jahr zu vermehrten Schäden kam und dadurch ein Verlust entstanden ist. Dann gibt es die Aktie mit Rabatt.

Es ist nicht möglich den Markt zu timen, wenn es doch mal gelingt, dann ist es reines Glück. Ich bin ein ganz langweiliger Anleger, meine Aktien sind absolut unaufregend, daher verkaufe ich sie auch nicht. Meine Strategie ist Buy and Hold.

André Kostolany sagte: „Die massenpsychologischen Reaktionen sind an der Börse wie im Theater. Einer gähnt, und in kürzester Zeit gähnt jeder. Einer hustet, hustet sofort der ganze Saal.”

Jeder sollte sich selbst überlegen, bevor er überhaupt eine Aktie kauft, ob er in der Lage ist, Kursschwankungen auszuhalten. Wenn nicht, Finger weg von der Börse, es wird sehr wahrscheinlich schiefgehen.

Damit ich selbst nicht laufend in mein Depot schaue, führe ich meine Watchlist auf einer anderen Plattform, so muss ich mich nicht jeden Tag bei meinem Broker einloggen, nur wenn ich eine Aktie kaufen möchte. Es hilft. Die Kurse werden auch nicht besser, wenn ich laufend mein Depot aufrufe. Ich muss nur wissen, wie viel Dividende bekomme ich dieses Jahr und wie viel mehr im nächsten, mehr interessiert mich nicht. Da ich keine Aktien verkaufe, interessieren mich die Aktienkurse nicht. Diese Grundeinstellung ist sehr beruhigend. Probier es mal selbst aus mit der Entspannung.

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