Die Superkraft des Zinseszins – Warum die Deutschen falsch sparen

Über 2,3 Billionen Euro parken die Deutschen derzeit auf Konten und Sparbüchern, unser Bundesfinanzminister Olaf Scholz geht hier mit schlechtem Beispiel voran. In einem Interview mit der Bildzeitung vor einiger Zeit bestätigte er, dass er sein gesamtes Gespartes auf sein Konto packt. Mit diesem Vorgehen sendet er ein fatales und falsches Signal an die Sparer. Anstatt die Sparer zu ermutigen, ihr Geld an den Kapitalmärkten zu investieren, weil die gesetzliche Rente bei weitem nicht ausreicht, bestätigt er die Sparer mit seinem Verhalten weiterhin die falschen Entscheidungen zu treffen. Im Gegensatz zu den Bürgern muss sich unser Bundesfinanzminister Olaf Scholz keine Sorgen um seine Rente machen oder sparen, das Geld kommt jeden Monat pünktlich vom Steuerzahler auf sein Konto.

Es ist eine regelrechte Vermögensvernichtung, die hier geschieht, wenn man sein Geld auf dem Konto belässt, da es kaum Renditen abwirft, hinzukommt eine Inflation von derzeit geschätzt, allein in diesem Jahr in Deutschland, von ca. 1,4 %, mit anderen Worten, das Geld wird jedes Jahr weniger wert und die Kaufkraft nimmt ab. Die Deutschen haben bisher nicht verstanden, wie Vermögensaufbau eigentlich funktioniert. Viele sind auch nur am herum jammern, dass sie kein Geld haben, obwohl sie eigentlich genug verdienen und ausreichend Möglichkeiten zum Vermögensaufbau hätten.

Fast ein Drittel der deutschen Haushalte hat gar keine Ersparnisse, sie leben von der Hand in den Mund. Das Bewusstsein zum Sparen ist in Deutschland nur sehr gering ausgeprägt, viele vertrauen immer noch auf die gesetzliche Rente als Altersvorsorge und wenn Sie sparen, dann sparen sie nicht zum Zweck des Vermögensaufbaus, sondern zum Konsum, um sich beispielsweise ein neues, schickes Auto zu kaufen oder zu verreisen.

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Nach einer aktuellen Studie sparen überhaupt nur 40 % der Deutschen fürs Alter, während in USA, Kanada und Australien es über 70 % sind. Sparen fürs Alter, insbesondere über Kapitalanlagen, wird in Deutschland im Gegensatz zu den USA, seitens des Staates auch nicht vernünftig gefördert. Wie könnte es das auch, wenn unser Bundesfinanzminister selbst davon offenbar keine Ahnung hat und sein Geld lieber auf sein Sparbuch packt. Hier bestätigt sich wieder einmal der alte Spruch, die Sozen können nicht mit Geld umgehen, hat man auch gut am Flughafen BER gesehen, aber dies ist eine andere Geschichte.

Die Deutschen scheuen Aktien wie der Teufel das Weihwasser. Jeder sechste Bundesbürger besitzt nur Aktien oder Aktienfonds, vor allem sind es aber hier laut einer Studie eher die älteren Männer über 50 Jahre, wohingegen Frauen und jüngere Menschen deutlich unterrepräsentiert sind.

Aufgrund der mangelnden Finanzbildung wird auch oft prozyklisch investiert, meist werden Aktien gekauft, wenn die Börse schon seit Jahren am Steigen ist und von einem Höchststand zum anderen eilt. Dies ist natürlich genau die falsche Herangehensweise und dementsprechend verwundert es nicht, dass viele Hobby-Investoren, die vom schnellen Geld träumen, auf diese Art ganz schnell Erfahrung mit fallenden Kursen machen und dann sofort hektisch damit beginnen, ihre Aktien wieder mit Verlust zu verkaufen. Danach packen sie ihr verbliebenes Geld wieder ganz brav auf das Sparbuch und schimpfen über die böse Börse.

Die Menschen verstehen nicht, dass man zum Vermögensaufbau ein gewisses Risiko eingehen muss. Langfristig gesehen ist das Risiko deutlich größer, wenn man nicht rechtzeitig schon damit, beginnt Vermögen aufzubauen. Wer nicht rechtzeitig schon in jungen Jahren mit dem Vermögensaufbau beginnt, wird spätestens mit Erhalt des endgültigen Rentenbescheids feststellen, dass es im Alter ohne Geld ziemlich beschissen ist. Spätestens dann beginnt das Gejammer, dann ist es aber zu spät.

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Die meisten Menschen haben die Superkraft des Zinseszins bisher nicht verstanden, sie interessieren sich aber auch nicht dafür. Beim Vermögensaufbau über Jahrzehnte ist das selbst eingesetzte Kapital nur der geringere Anteil des Gesamtvermögens, der größere Anteil wird über den Zinseszins-Effekt erwirtschaftet. Wer 30 Jahre lang 100 Euro im Monat spart, bei nur einer Verzinsung von 5 %, der hat nach 30 Jahren 36.000 Euro selbst erspart und hinzukommen noch einmal knapp 46.000 Euro durch den Zinseszins. Meine Annahme mit den 5 % ist äußerst konservativ, ich persönlich kaufe keine Aktie unter 5 % Dividendenrendite, hinzu kommt, dass die Dividende bei den meisten Unternehmen von Jahr zu Jahr steigt.

Sparen ist sehr mühsam, konsumieren ist viel einfacher. Viele Menschen sind nicht bereit gewisse Entbehrungen und Schweiß auf sich zu nehmen, um den Schneeball ins Rollen zu bringen. Zuerst muss man mit seinen Händen eine kleine Schneekugel formen, dann muss man diese kleine Kugel auch noch mühsam den Berg hinaufrollen, wobei sie immer größer und schwerer wird, das ist vielen Menschen viel zu anstrengen. Die meisten Menschen sind nicht in der Lage oder Willens überhaupt nur die kleine Kugel zu formen, geschweige denn sie den Berg hinauf zu rollen. Sie leben lieber im jetzt und verdrängen die Zukunft. Sie werden nie den freudigen Moment erleben, wenn der Schneeball auf dem Berg liegt und man ihn nur noch anschubsen muss und er, während er den Berg herunterrollt, sein Volumen vervielfacht. Wenn er erst einmal rollt, dann gibt es kein Halten mehr und so soll es sein.

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