Ende des Bärenmarktes? Die Inflation nimmt weiter Fahrt auf!

Es ist faszinierend, was man alles zu lesen bekommt, wenn man man die großen Finanzwebseiten aufruft. Heute wurde schon vom Ende des Bärenmarktes geschrieben. Es ist immer dieselbe Leier. Mehrere Tage lang brechen die Börsen ein und sobald es dann einen Tag mal wieder nach oben geht, heißt es sofort Turnaround und Ende der Bärenrally. Wie oft wurde das schon die letzten Monate geschrieben?

Davon sind wir noch weit entfernt. Die Mehrheit der Unternehmen haben es schwer, von Börsenaufschwung keine Spur, die Rezession ist auf dem Vormarsch, das Wirtschaftswachstum geht zurück. Defensive Aktien und Kriegsgewinner laufen gut, der Rest nicht. Es ist noch viel schlimmer, als viele denken.

Man liest immer nur von hoher Inflation und explodierenden Preisen. Noch schlimmer als Deutschland hat es die USA erwischt, 8,6 Prozent Teuerungsrate ist mehr als sportlich, der höchste Wert seit 40 Jahren. Wobei wir in Deutschland mit 7,9 Prozent Inflation auch nicht gerade jubeln können, höchster Wert seit fast 50 Jahren.

Die Schweizer Politiker und Notenbänker sind nicht so dumm, die haben gezeigt, dass sie es besser können, 2,9 Prozent Inflation. Wobei sich die Eidgenossen bereits darüber aufregen. Der Energiemix ist viel besser dort. Zwei Drittel der Energie stammt aus Wasserkraft, 20 Prozent Atomstrom, 10 Prozent erneuerbare Energien, Rest Gas. Die Energiekosten sind einer der großen Treiber der Inflation bei uns. Die Schweiz hat sich aber nicht in die Abhängigkeit von Putin und den Ölmultis begeben.

  Aktie des Tages: BlackLine Inc.

Der Franken wurde von der Notenbank aufgewertet, der Leitzins liegt bei –0,75 Prozent. Die Kantone stehen im Steuerwettbewerb untereinander und es wurde nicht das Geld von der Politik mit der Gießkanne an die Bürger heraus geschmissen. Es gibt nicht wie bei uns eine Vollkaskoversicherung des Staates.

Die Wirtschaftspolitik kommt in der Schweiz vor der Sozialpolitik, keine Zuschüsse für Kraftstoff, Heizkosten oder Bahnfahren. Je mehr Geld vom Staat und den Notenbanken in den Markt gepumpt wird, desto mehr steigen die Preise. Der EZB und unseren Politikern ist dies offenbar nicht bekannt.

In der Schweiz gibt es eine Preisfixierung, die nennen es dort administrierte Preise. Die FDP würde gleich Sozialismus und Planwirtschaft schreien. Fast ein Drittel der Preise im harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) sind administrierte Preise.

Es wird noch Jahre dauern, bis wir in Deutschland bei einer Inflationsrate wie in der Schweiz ankommen. Die EZB hat vollkommen versagt. Jetzt will sie vermehrt Anleihen von Krisenstaaten kaufen, Italien ist auch wieder mit dabei, wer hätte es gedacht? Wie kann es sein, dass Italien immer das Geld fehlt? Ich hatte da so ein paar Ideen?

Eine ist, dass man dort nach 35 Arbeitsjahren bereits die volle Rente erhält und die ist üppig. Ein Rentner bekommt 91,8 Prozent vom letzten Nettoeinkommen. Da er früher in Rente geht, erhält er natürlich länger Rente. Der Rentenbeitrag beträgt 33 Prozent, zwei Drittel trägt aber der Arbeitgeber.

  Kanadische Versicherer-Aktie des Tages: Intact Financial Corporation

Ich habe den Eindruck, dass wir in Deutschland die Renten von so einigen EU-Staaten mit unseren Hilfsgeldern mitbezahlen. In Frankreich arbeitet man im Durchschnitt auch nur 35,4 Jahre, in Italien sind es übrigens 32 Jahre durchschnittlich.

Wenn wir uns die Aktien einmal anschauen, dann leiden derzeit sehr stark die Technologiewerte. Dies erinnert teilweise an den Neuen Markt. Ich hatte damals bereits Aktien und Fonds. Es sind so viele Schrott-Technologieunternehmen die letzten Jahre und Monate an die Börse gekommen, welche nur Verluste schreiben und vermutlich nie Geld verdienen werden. Diese gehen immer mehr den Bach herunter. Die Goldgräberstimmung ist vorbei. Ein Schrotthaufen bleibt ein Schrotthaufen, Qualität setzt sich durch.

Der Aktienmarkt bleibt volatil, der Krieg in der Ukraine tobt weiter und Gas haben wir auch noch nicht in Deutschland, um über den Winter zu kommen. Das Wirtschaftswachstum wird abnehmen. Die EZB und unsere Politiker werden es weiterhin vergeigen. Die Fed hat gerade den Leitzins um 75 Basispunkte angehoben, größter Sprung seit 28 Jahren. Als Anleger muss man diese Situation aussitzen und bei guten Gelegenheiten nachkaufen. Alles wird gut, bleib ruhig!

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