Finnische Verpackungsaktie des Tages: Huhtamäki Oyj
Wenn man sich täglich die Medien anschaut, könnte man annehmen, dass es in der Wirtschaft überall brennt. So ist es aber nicht, nicht überall herrscht Krisenstimmung. Beim finnischen Verpackungshersteller Huhtamäki Oyj (WKN 870740 ISIN FI0009000459) läuft alles rund, trotz hoher Rohstoff- und Energiepreise.
Huhtamäki produziert Verpackungen. Schau dich mal im Supermarkt um, kaum ein Produkt, das nicht verpackt ist. Hundefutter benötigt eine Verpackung, Eier, Tütensuppen, Milchreis, Kekse, Süßigkeiten, Eiskreme, Käse, Joghurt, Kaffee, Waschmittel, Zahnpasta, Margarine, Hygieneartikel und vieles mehr.
Es werden die Label und Hüllen für Bier- und Plastikflaschen produziert. Um Getränke und Essen von Restaurants mitnehmen zu können, benötigt man Becher, den Becherträger und die Essensverpackungen. Alle diese Verpackungen produziert Huhtamäki.
Um nur mal einige Marken und Hersteller zu nennen, die zu den Kunden von Huhtamäki gehören: Pfanni, Mondamin, Knorr, Maggi, BiFi, Kellogg’s, KitKat, Ferrero, Ritter Sport, Magnum, Cornetto, Unilever, Nescafé, Dallmayr, Finish, Persil, Vanish, Pantene, Pepsi, Coca-Cola
Huhtamäki hatte 2020 keine großen Probleme, der Umsatz ging nur um 8,27 Prozent zurück, der Gewinn nach Steuern um 7 Prozent. Viele Restaurants hatten 2020 wegen Corona geschlossen, haben oft auch kein Essen zum Mitnehmen angeboten. Dementsprechend ist in diesem Segment weniger gelaufen. Dennoch lief es für Huhtamäki gut, die Supermärkte hatten geöffnet. Jeder Mensch muss essen und trinken, somit auch dort einkaufen, trotz Krise.
2021 war eigentlich auch ein schwieriges Jahr, die Rohstoffpreise waren hochgeschossen, vor allem Holz, welches man für Papier und Kartonverpackungen benötigt. War kein Problem für Huhtamäki, die Kosten konnten weitergegeben werden. Somit war das Geschäftsjahr 2021 wieder mal ein Rekordjahr, 3,575 Milliarden Euro Umsatz, 198,8 Millionen Euro Gewinn nach Steuern. Es wurde eine Rekorddividende ausgeschüttet, aktuelle Dividendenrendite 2,91 Prozent.
Nun könnte man annehmen, dass 2022 richtig übel wird für Huhtamäki, die Energiepreise sind so richtig explodiert wegen dem Krieg in der Ukraine. Nö, keine Krise. Im ersten Halbjahr 2022 stieg der Umsatz um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 2,197 Milliarden Euro, das bereinigte EBIT stieg auf 200 Millionen Euro, Vorjahreszeitraum 157 Millionen Euro. Wenn China nicht schwächeln würde, dann wäre das Ergebnis noch besser ausgefallen.
Aktuell ist es so, dass Huhtamäki viel mehr produzieren könnte, die Nachfrage von den Kunden ist da, es mangelt an einigen Rohstoffen. Wenn die Nachfrage größer als das Angebot ist, dann kann man auch gut Preissteigerungen weitergeben. Hinzu kommt, dass Huhtamäki nicht nur in Finnland aktiv ist. Das Unternehmen mit seinen 19.600 Mitarbeitern ist in 38 Ländern aktiv und unterhält dort 114 Standorte. Nordamerika macht etwa ein Drittel des Umsatzes aus. Dort sind zwar auch die Energiekosten gestiegen, aber nicht so extrem wie in Europa.
Die Produktionskapazitäten für Faserformprodukte in den USA soll erweitert werden, Investitionsvolumen 100 Millionen USD. Die Fasertechnologie benötigt man für nachhaltige Eierkartons und Becherträger. Es wurde eine nachhaltigkeitsgebundene Anleihe über 500 Millionen Euro ausgegeben, um solche Investitionen tätigen zu können.
Das Russlandgeschäft soll verkauft werden. Aktuell korrigiert die Aktie, hat seit September 2021 rund ein Viertel verloren. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) liegt dadurch bei etwa 17. Wenn die Aktie noch weiter nachgibt, wird es richtig interessant und günstig, das erste Halbjahr sah schon mal gut aus.
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