Schweizer-Technologie-Aktie des Tages: ABB Ltd.
Es tut sich einiges beim schweizer ABB-Konzern (WKN: 919730 / ISIN: CH0012221716) in letzter Zeit. Daher sollten wir uns diese Aktie einmal etwas genauer anschauen. Seit Dezember letzten Jahres hat die Aktie etwa 30 Prozent verloren, sodass wir von einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (roll. Hochrechn.) von etwas über 12 und einer Dividendenrendite von rund 3,26 Prozent reden.
ABB macht sich schlanker. Aus den 146.000 Mitarbeitern 2018 sind mittlerweile 105.000 geworden und es sollen noch weniger werden. Aufgrund des aktivistischen Investors Cevian wurde 2019 für 7,8 Milliarden USD die Stromnetz-Sparte an Hitachi verkauft. ABB hält noch 19,9 Prozent an dieser Sparte.
Anfang Oktober dieses Jahres wurde die Turbolader-Sparte Accelleron abgespalten und an die Börse gebracht. Bis Ende des Jahres soll der Geschäftsbereich Power Conversion verkauft werden. Der Geschäftsbereich Ladesäulen für Elektrofahrzeuge sollte auch an die Börse, wird aktuell aber verschoben, weil gerade kein guter Zeitpunkt dafür ist. ABB wird somit zukünftig sich auf die Elektrifizierung und Automatisierung konzentrieren.
Vorgestern hat sich Konzernchef Björn Rosengren geäußert. Zusammengefasst kann man sagen, ABB ist weiter auf Wachstumskurs und hat den größten Auftragsbestand der Unternehmensgeschichte in den Büchern stehen. Er geht davon aus, dass sich die Auftragseingänge zukünftig wieder auf das normale Niveau bewegen werden, nicht mehr ganz so stark wie die letzten sieben Quartale.
Für 2023 hatte man bei ABB das Rentabilitätsziel für eine operative EBITA-Marge von mindestens 15 Prozent ausgegeben. Dies wurde bereits 2022 übertroffen, mit 15,5 Prozent.
Werfen wir noch schnell einen Blick in den Bericht für das zweite Quartal 2022. Der Auftragseingang ist um 10 Prozent gestiegen auf 8,8 Milliarden USD. Der Umsatz ging um 3 Prozent zurück auf 7,3 Milliarden USD, Ergebnis der Geschäftstätigkeit 587 Millionen USD (-46 Prozent), operatives EBITA von 1,136 Milliarden USD (Marge bei 15,5 Prozent), unverwässerter Gewinn je Aktie 0,20 USD und ein Cashflow aus Geschäftstätigkeit 382 Millionen USD.
Der Rückgang beim Ergebnis der Geschäftstätigkeit beruht auf Wechselkursänderungen, zeitliche Bewertungsdifferenzen bei Rohstoffen, einer 250 Millionen USD Belastung durch einen Ausstieg aus einem Altprojekt im Nichtkerngeschäft sowie dem Ausstieg aus dem Russlandgeschäft.
ABB ist aktuell selbst in der Transformation. Sobald alles abgeschlossen ist, kann dies eine sehr interessante Aktie sein. Elektrifizierung ist ein spannendes Feld, Smart Home, Smart Building, Smart Mobility, Smart Distribution und Smart Societies. Da wird viel Geld in den nächsten Jahrzehnten für ausgegeben.
Die Automatisierung von Produktionsprozessen ist das andere ganz große Ding aktuell. Mitarbeiter sind teuer, brauchen Pausen, sind ungenau, ständig krank, langsam und haben laufend Rücken. Ein Roboter schafft Abhilfe, hebt schwere Dinge. Der Mensch schweißt nur noch kleine Teile an, wo der Roboter nicht ankommt. Aktuell geht es in der Industrie um kollaborierender Roboter, sogenannte Cobots, wo Mensch und Roboter Hand in Hand arbeiten.
2021 hatte der Cobot-Markt eine weltweite Größe von etwa 700 Millionen USD, 2030 sollen es bereits 2 Milliarden USD sein.
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