Viele Menschen geben in ihren Zwanzigern das Geld aus, welches ihnen im Alter dann fehlt
Viele Menschen sagen, sie leben nur einmal, was auch stimmt. Allerdings ist dies für sie auch immer die Begründung dafür, ihr Geld zum Fenster hinauszuschmeißen. Viele Partys, Saufen, Urlaub, Autos, teure Handys und natürlich Klamotten. Irgendwie sind die immer blank.
Dies ist fast nie nur auf die Jugend begrenzt. Wie heißt es so schön? Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das ist wirklich so. Meist wird es den Kindern schon von den Eltern, Großeltern, Verwandten und Bekannten, so verschwenderisch vorgelebt. So ist es natürlich klar, dass die Kinder es ihnen nachmachen. Woher sollen sie es auch besser wissen? In der Schule lernen sie das auch nicht.
Wenn die Kinder erwachsen sind, sollten sie eigentlich in der Lage sein, selbstständig zu denken. Vielen würde ich dies allerdings absprechen. Daher verwundert es nicht, dass sie keine Ahnung haben, wie man mit Geld umgeht.
Sie machen alle nur erdenklichen Fehler beim Geldausgeben. Geld kann man bekanntlich nur einmal ausgeben. Wenn es weg ist, ist es weg. Naja, ganz weg ist es nicht. Es verschwindet ja nicht, es hat nur ein anderer.
Ich war immer sehr sparsam. Meine Eltern hatten nicht viel Geld. Sie mussten nach dem Krieg aus Pommern fliehen und eine große Familie durchbringen. In der DDR konnte man sowieso nicht alles kaufen. Von daher habe ich den Konsumdrang nie gehabt. Natürlich habe ich nach der Wende dies etwas nachgeholt, allerdings in Maßen.
Die meisten Menschen machen sich keine Gedanken über ihre Zukunft. Der Standardspruch ist dann immer, es sind ja noch so viele Jahre bis zur Rente. Diesen Blödsinn erzählen die bis zur Rente. Dann kommt der Rentenbescheid und Panik bricht aus. Dann ist es zu spät.
Oft muss dann der Lebensstandard heruntergeschraubt werden. Ich kenne einige, die arbeiten heute immer noch, obwohl sie schon lange Rentner sind. Geld haben sie eigentlich gut verdient. Ich arbeite auch noch, aber nicht, weil ich muss, sondern weil ich will. Viele müssen heute aber noch arbeiten, weil ihr Geld sonst nicht reicht.
Wer rechtzeitig die Bremse bei seinen Ausgaben anzieht, seine Sparquote erhöht und dieses Geld klug investiert, der wird im Alter keine Probleme mit einer Rentenlücke haben. Dieser Grundstein muss aber schon in jungen Jahren gelegt werden. Wer dies nicht macht, wird sehen, was er später davon hat. Viele werden älter, als sie es sich vorstellen. Ohne Geld wird dies nicht besonders lustig.
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Einerseits gebe ich dir recht, dass das Mindset auch (oder gerade) in jungen Jahren wichtig ist, aber auf der anderen seite sehe ich keinen Mehrwert darin panik zu schüren mit Aussagen á la: “Jeder, der nicht ab dem 15. Lebensjahr mindestens 100€+7,3298*(Lebensalter – wurzel(15+Mondphase)€ in Aktien anlegt, ist dazu verdammt, später ein Leben in Armut zu verbringen.”
Gerade wenn man studiert geht es glaube ich den meisten so wie es mir ging: am Ende des Monats war man froh, wenn das Konto nicht im Minus ist, bzw. der Nebenjob den Lohn überweist, bevor die Miete abgebucht wird. Trotzdem war es möglich mit x00€ zu überleben, spaß zu haben und sogar sein Studium zu schaffen 🙂
Sicher, ich hätte mir irgendwie 25€ absparen können um damit einen ETF Sparplan zu starten. Aber hätte es das wirklich gebracht? Klar, wenn ich rein rational rechne, sind das am Ende etwa 150€ “Zusatzrente”, die mir diese Disziplin gegeben hätte – Zinseszins at its best. Aber kurz nach dem Studium im ersten Job konnte ich dann bereits fast 1000€ im Monat zurücklegen und meinen Lebensstandard zusätzlich noch (auf ein “normales” Maß) anheben.
Meine Eltern haben mich einigermaßen sparsam erzogen. (Unnötigen) Luxus gab es eigentlich nie. Dieses Mindset ist mir natürlich geblieben. Und die Zeit im Studium hat mich quasi von selbst dazu gebracht, mir einen Notgroschen aufzubauen. Ich wollte einfach nie wieder die Situation, dass ich am Monatsende auf die Reihenfolge der Geldflüsse angewiesen bin. Dennoch bereue ich es nicht, dass ich damals alles Geld ausgegeben habe und nichts zurückgelegt habe. Es war eine gute Zeit – und Luxus einfach finanziell nicht möglich. Das zusammen mit der Erziehung führte dazu, dass ich heute ohne mich bewusst einzuschränken 30% und mehr meines Nettolohns sparen kann.
Also ja, Mindest (und damit Erziehung) ist wichtig, Askese in der Jugend aber nicht (unbedingt). Wenn man bis 25 vor sich hinlebt, dann (bzw. mit dem ersten richtigen Job) ins Nachdenken kommt und wenige Jahre später dann “spätestens” loslegt 10-20% zu sparen und seine Lebensstilinflation in den Griff bekommt, dann ist die Absicherung im Alter ein selbstläufer.
Soweit meine akademische Sicht dazu 🙂
Hallo Timo,
Studium ist auch eine Investition, in sich selbst. Dies ist eine sehr gute Investition, weil man sich dadurch später im Berufsleben teurer verkaufen kann. Außer man studiert irgendeinen Blödsinn, was auch auch viele machen und danach 20 Jahre lang im kostenlosen Dauerpraktikum beschäftigt sind. Es geht nicht um Askese. Allerdings muss man auch nicht jedes Wochenende einen Haufen Geld in der Disco verbraten. Bei Sparen denken viele, man soll gar nichts mehr ausgeben. So ist es nicht. Man darf sich natürlich etwas gönnen. Dafür arbeitet man ja. Man muss aber nicht immer alles bis zum letzten Cent ausgeben oder das Konto in den Dispo treiben.
LG Klaus
Kein Wunder bei Aussagen wie YOLO. Cool ist man nur wenn man was erlebt und wer spart ist eben langweilig. Gesellschaftliche Strukturen sind komische Gebilde die lange Zeit brauchen um geändert zu werden.
Hallo Alexander,
man kann auch schöne Dinge erleben, ohne viel Geld ausgeben zu müssen. Viele denken immer an teure Reisen, Luxushotels usw. Was spricht gegen Wandern gehen, Baden im See, Zoobesuch mit den Kindern oder andere Sachen? Es wird sich glaube ich nicht viel an dem Verhalten der Menschen ändern. Wenige leben sparsam, die Masse verprasst alles.
LG Klaus
@Timo:
Die ersten 25€ Sparplan bringen dir finanziell nicht viel, aber psychologisch sehr wohl. Du sammelst erste Erfahrungen mit dem “wie”, also wie wenig vermisse ich die Sparrate wenn ich sie gleich am Monatsanfang wegnehme, wie und wo und in welche Unternehmen/Produkte wird investiert, wie laufen die eigenen Emotionen wenn die Börse Achterbahn fährt? Das sind unschätzbare Erfahrungen, für die man sonst teilweise 10 Jahre auf die nächste Krise warten müsste.
Ich habe z.B. die Finanzkrise etwas “verschwendet”. Zwar war mir damals schon klar, dass ich antizyklisch/regelmäßig und in Sachwerte investieren will und kann, aber mangels Erfahrung und einem etwas schlechten Startzeitpunkt (es ging schon runter, also habe ich emotional die Hochphase davor verpasst), konnte ich mir nie ganz sicher sein ob ich nicht doch mit Verlust-Emotionen zu kämpfen haben würde. Corona hat das definitiv geklärt und der eh schon kleine Brocken Anleihen ist seitdem endgültig aus meiner Asset Allocation geflogen.
Hätte ich dagegen 1-2 Jahre früher den Weg an die Börse – und einen Weg um relativ teure Produkte – gefunden, hätte ich diese Erkenntnisse wahrscheinlich schon in der Finanzkrise gesammelt.
Ganz davon abgesehen helfen auch die kleinen Sparraten überhaupt mal anzufangen. Wenn man möchte findet man immer Ausreden nicht gerade jetzt mit dem Investieren anzufangen. Je früher man sich daran gewöhnt, desto selbstverständlicher wird es, dann ist es nur noch eine Frage der Erhöhung der Sparrate.