So verschwindet dein Geld schneller als du gucken kannst
Das kennst du bestimmt auch. Egal wie viel Geld man verdient, irgendwie ist es nie genug, der Monat ist noch nicht rum, das Konto aber schon im Minus. Dann fragt man sich, wo ist das Geld eigentlich hin? So richtig fällt einem meist aber nichts ein, es ist einfach weg.
Das Gehalt ist gerade erst auf dem Konto eingegangen, schon gehen haufenweise Abbuchungen runter, Zinsen, Hauskredit, Strom, Wasser, Telefon, Versicherungen, Autokredit, Fernsehabos, Fitnessstudio, andere Kredite und vieles mehr. Hinzu kommen Shoppingtouren für meist unnötigen Kram. Neue Klamotten, Schuhe, Schmuck, ein schickes neues Handy alle zwei Jahre, Restaurant- und Cafébesuche, das Geld zerrinnt regelrecht zwischen den Fingern.
Meist wird aber gar nicht bar bezahlt, es ist sehr bequem per EC-Karte zu bezahlen, geht ja vom Konto ab, weg ist das Geld trotzdem. Noch schlimmer ist die Bezahlung per Kreditkarte, wo man erst in 6 Wochen den Betrag ausgleichen muss, bzw. wenn man dies nicht möchte, kann man natürlich auch bequem in Raten zahlen. Ist doch nett, dass dies möglich ist und regelmäßig seinen Kreditrahmen erhöht bekommt. Die Zinsen sind einfach der Killer, Zinsen von weit über 18 Prozent sind die Regel. In Kombination mit einem überzogenen Konto kommen so monatlich Hunderte Euro unnötige Kosten hinzu.
Diese Situation ist das klassische Hamsterrad, in dem sich die meisten Menschen befinden. Da herauszukommen ist gar nicht so leicht, wenn man erst einmal drin ist. Die Kredite laufen, den Hauskredit kündigen geht nicht so einfach, das hat man erst einmal an der Backe. Um diesen Kreislauf zu verlassen, müssen unbedingt die Kosten heruntergeschraubt werden.
Fernseh- und Zeitschriftenabos sind unnötig, so schnell wie möglich kündigen, den Handyvertrag auslaufen lassen und auf Prepaid umstellen. Die anderen Konsumkredite für die neue Küche, Auto und was sonst noch so vorhanden ist, schnellstmöglich abbezahlen, bei Leasing auslaufen lassen. Ein Billigauto für wenige Euro tut es erst einmal auch, wenn man eines benötigt, wohnt ja nicht jeder in der Stadt, wo er mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann.
Unbedingt auch die anderen laufenden Kosten überprüfen, wie Strom und Versicherungen. Gibt es einen günstigeren Stromanbieter, kann man bei den Versicherungen sparen, sind unbedingt so viele notwendig? Wer Jahreszahler ist, kann bei seiner Versicherung noch etwas zusätzlich sparen. Auch Lebensmittel und Hygieneprodukte schlagen mit hohen Kosten zu Buche. Müssen es unbedingt Markenprodukte sein? No-Name-Produkte sind auch nicht schlechter, sie schneiden in Produkttests oft sogar besser ab.
Dann sollte sich aber auch etwas auf der Einnahmenseite tun, die müssen dringend steigen, sei es durch Überstunden, Nebenjob, was auch immer. Das Konto muss schnellstmöglich ins Plus und die Kreditkarte ausgeglichen werden. Wenn dies nicht gelingt, reicht oft schon eine längere Krankheit oder Arbeitslosigkeit, damit das Kartenhaus zusammenbricht. Dann ist das schöne Haus weg.
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Stimmt, und gerade der viel geliebte Zinseszins kann auch schnell zum Boomerang werden wenn mit Dispo, Kreditkarte & Co Dauerhaft im Soll rumgesprungen wird 😉
Hallo Roger,
ja genau, der Zinseszins kann sehr gut sein, aber auch sehr schlecht, wenn man im Minus ist.
Liebe Grüße
Klaus
Hallo Klaus,
guter Artikel. Ich finde auch, dass man sich und andere nicht oft genug darauf aufmerksam machen kann, wie das Geld Monat um Monat für Konsum rausgehauen wird. Seien es nun direkt bezahlte Waren und Dienstleistungen oder gar auf Kredit finanzierte. Letzteres ist noch wesentlich fataler, für die Finanzen.
Allerdings muss ich auch Kritik üben: Wie kannst du denn vom Kauf von Markenprodukten abraten? Schließlich habe ich Aktien von Procter & Gamble, Johnson & Johnson und Unilever. Wo kommen wir denn da hin? 😉
Viele Grüße
Mike
Hallo Mike,
hast natürlich recht, die Konsumenten finanzieren unsere Dividende. Brauchst dir aber keine Sorgen machen, die lesen den Artikel bestimmt nicht.
Liebe Grüße
Klaus
Schöner Artikel, danke!
Ich frage mich immer, worin wohl die Ursache für all die Verschwendung des eigenen, hart erarbeiteten Geldes liegt. D.h., worin liegen die tieferen Ursachen? Dass viel Menschen nicht mit Geld umgehen können. Klar. Dass Konsumkredite überall billigst zu haben sind. Klar. Dass sich die Leute nicht über ihr Leben morgen oder in einigen Jahren Gedanken machen. Auch klar. Psychologische Fallen wie die, dem Wunsch nach sofortiger Belohnung nachzugeben. Klar, ist auch eine Ursache. Aber worin liegt der wahre Grund für all den Konsumzirkus? Hm, vermutlich versuchen viele Menschen eine tief empfundene Leere in sich mit dem ganzen Tand zu füllen. Hinter all dem Konsum steckt eine tiefe, – zumindest mich – traurig stimmende Wirklichkeit. Es ist deprimierend, wenn sich erwachsene Menschen mit regelmäßigen Kaufräuschen derart betäuben müssen, dass sie blindlinks in die Privatinsolvenz schlittern.
Darin liegt für mich die eigentiche ethische Herausforderung: Dass unsere Investments in Aktien zur Zeit während dieser historisch herausragenden Hausse so gut laufen, dürfte zu einem guten Teil auch an diesem kollektiven Wunsch nach Betäubung liegen. Wachstum dank Psychosen gewissermaßen…
Hallo Mogul,
ich habe oft den Eindruck, dass die Leute viel zu viel Zeit haben und nicht wirklich damit etwas anzufangen zu wissen. Dann gehen sie shoppen, rennen durch die Innenstädte, Shoppingcenter und Flohmärkte, gucken sich am Sonntag die neuen schicken Autos bei den Autohäusern auf den Höfen an, usw., also Langeweile. Kann mir nicht passieren, ich habe ein Haus mit 7.500 qm Grundstück, da ist immer etwas zu tun. Wer nur zur Miete in seiner Zweizimmer-Butze wohnt, hat nicht viel Arbeit, bisschen Staubwedeln und fertig.
Liebe Grüße
Klaus