Altersvorsorge in Schweden – Da kann sich Deutschland noch eine Scheibe von abschneiden
Das Deutsche Rentensystem ist krank, es leidet schon lange an Grippe, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zur Lungenentzündung kommt. Nach der Lungenentzündung kommt der Tod, den wird unsere Generation vermutlich aber nicht mehr erleben. Einige Pensionskassen leiden bereits an Lungenentzündung und haben ihre Pensionszahlungen gekürzt. Damit dies nicht so schnell mit dem gesetzlichen Rentensystem passiert, wird erst einmal Penicillin in Form von Steuererhöhungen verordnet, Finanztransaktionssteuer, CO2-Steuer und und und.
Es fließt immer mehr Steuergeld aus dem Bundeshaushalt in die Rentenkasse als Zuschuss, Jahr für Jahr. Irgendwo muss das Geld ja herkommen. Die Politik hat wie immer keinen Plan und wenn, dann nur kommunistische Lösungen, indem man anderen noch mehr wegnimmt, modernes Raubrittertum. Es gibt durchaus interessante Rentenmodelle im Ausland, Schweden ist so ein Beispiel.
Das Rentensystem in Schweden wurde 1999 reformiert. In Schweden ist für jeden Bürger die kapitalgedeckte Altersvorsorge Pflicht. Aktien sollten Bestandteil jeder Altersvorsorge sein, dass haben auch die Schweden erkannt. Vom Bruttogehalt fließen 16 Prozent in die umlagefinanzierte Rente, hinzu kommen weitere 2,5 Prozent in eine kapitalgedeckte Anlageform. Die Bürger können bis zu fünf Fonds aus mehr als 800 Fonds auswählen, alternativ können sie auch in einem staatlichen Fonds einzahlen. Bis zum 55. Lebensjahr fließen die kompletten Beiträge in Aktien, danach wird der Anteil Stück für Stück abgesenkt.
Der staatliche Standardfonds erzielte zwischen 2002 und 2017 nach Abzug der Gebühren eine Rendite von rund 9 Prozent, die anderen Fonds lagen im Schnitt nur bei 5,7 Prozent. Der staatliche Fonds ist deutlich günstiger von den Gebühren und hat keinen Ausgabeaufschlag. Neun Prozent Rendite kann sich durchaus sehen lassen. In Deutschland liegt der Rentenbeitrag aktuell bei 18,6 Prozent, in Schweden wären es dann zusammen 18,5 Prozent, also nahezu identisch, nur dass das Geld besser verzinst wird.
In Schweden ist ebenfalls die betriebliche Altersvorsorge sehr weit verbreitet. Vom Arbeitgeber werden bis zu 4,5 Prozent des Einkommens bis zur Beitragsbemessungsgrenze eingezahlt, der Arbeitnehmer kann sich ebenfalls daran beteiligen, muss aber nicht. Dieses Geld wird ebenfalls zu rund 60 Prozent in Aktien angelegt, der Rest sind Anleihen und Immobilien. Dementsprechend ist das Ergebnis deutlich besser als bei uns in Deutschland.
Und wer dann immer noch mehr vorsorgen möchte, kann dies zusätzlich privat machen und sich selbst Aktien kaufen, in Immobilien investieren oder was auch immer. Dies ist aber in der Regel gar nicht notwendig, die Schweden kommen mit diesem Modell finanziell sehr gut klar im Alter. Bereits mit 61 Jahren kann man mit Abzügen in Rente gehen oder mit 65 Jahren ohne Abzüge. Wer bis 67 arbeiten möchte, kann dies auch, er bekommt dann mehr Rente. Allerdings soll auch in Schweden das Renteneintrittsalter hochgesetzt werden.
Grundsätzlich finde ich das schwedische Modell sehr interessant, allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass unserer Politiker viel zum dämlich wären das umzusetzen und das Geld nur verbrennen würden. Vor allem traue ich denen nicht. Wenn ein Politiker dir guten Tag wünscht, war „guten“ schon die Lüge. Daher tendiere ich eher dazu, sich selbst um die Altersvorsorge zu kümmern, als es dem Staat zu überlassen. Aber auch im schwedischen Rentenmodell ist Rente mit 40 oder 50 nicht vorgesehen, wer das erreichen will, muss zusätzlich vorsorgen.
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Interessant, dass Schweden mit einer noch einmal höheren Staatsquote als Deutschland (!) so etwas hinbekommt. Ich hatte bislang nur etwas neidisch in die USA geschaut, wo es mit 401K und Roth sehr wirksame Formen der privaten und steuerlich sehr günstigen Altersvorsorge gibt. Dabei zeigt es sich, wie zwei sehr gegensätzliche Länder wie das überregulierte Schweden und die stark deregulierten Vereinigten Staaten eine adäquate Lösung gefunden haben.
Unterhält man sich mit jüngeren Abgeordeneten im Bundestag aus den Fraktionen der Union und FDP, aber auch mit so manchem Grünen ist zwar relativ wenig Wissen über Alternativen zum derzeitigen Rentensystem vorhanden, dafür aber die Einsicht, dass von Generationengerechtigkeit heute nicht mehr die Rede sein kann, und zwar zu Lasten der Generationen bis etwa um die 50 Jahre. Problematisch sind vor allem die älteren Abgeordneten (also die überwiegende Mehrheit), die in einem funktionierenden Versorgungssystem groß geworden sind. Von diesen Herrschaften ist nichts zu erarten – außer vielleicht so Großtaten wie die unseres Finanzministers. Der nicht nur finanziell ungebildet zu sein scheint, sondern dies ist wohl auch garniert mit einem gehörigen Schuss Bösartigkeit. Spezialdemokraten eben…
Nein, der nötige Systemwechsel in der Frage der Altersvorsorge (von Early Retirement ganz zu schweigen) ist derzeit staatlicherseits kaum zu erwarten. Es sei denn, wir fahren tatsächlich damit gegen die Wand und die Finanzierung wäre zu großen Teilen überhaupt nicht mehr gegeben. Daher schließe ich mich Deinem Fazit nur an, dass jeder selbst gefordert ist. Allerdings stehen sich vielen Bürger dieses Landes dabei selbst im Wege: ihre Staatsgläubigkeit und ihr blindes Vertrauen sind Produkt von geradzu kindischer und gefährlicher Naivität. Wie sagte es seinerzeit Herr Blüm so schön: “Die Renten sind sicher.” – und alle wollten es glauben…
Hallo Mogul,
ja, es ist in der Tat so, immer noch zu viele Menschen glauben an das Rentensystem und haben auch gar kein Interesse sich damit zu beschäftigen. Ich bin da sehr pragmatisch. Selbst Schuld, sollen sie sehen wie sie dann klar kommen. Ich kenne einige, die haben sehr gut verdient, viele Jahre lang, aber alles verprasst und jetzt jammern sie, wie schlecht es ihnen im Alter geht bzw. sind noch gar nicht in Rente. Das Schlimme ist nur, dass die anderen dann wieder für deren Blödheit zahlen müssen. Wenn genug von denen jammern kommen die unfähigen Politiker wieder auf die Idee, denen mehr Geld zu geben und es denen, die immer gespart haben, wegzunehmen, das ist die große Sauerei! Unser Finanzminister ist ein Totalausfall, die anderen sind aber auch nicht besser, guck dir diesen Scheuer an, was der an Geld vebrannt hat. Der Staat hat genug Geld, in den letzten 10 Jahren allein 100 Milliarden mehr Einnahmen auf Bundesebene, alles wird verbrannt. Es wäre genug Geld für Bildung, Justiz und Infrastruktur da.
Liebe Grüße
Klaus