Kommt ein erneuter Absturz am Aktienmarkt?

Rein in Aktien, raus aus Aktien, was nun? Viele Anleger stellen sich diese Frage derzeit. Techaktien sind mittlerweile relativ preiswert, zumindest in Relation zu vor einem Jahr. Da ist es verlockend, sich einige Positionen aufzubauen. Ich habe dies auch getan, dennoch sehr verhalten. Heute war wieder ein schlechter Handelstag für Tech. Der Ukraine-Konflikt und der Ölpreis waren einige der Gründe.

Microsoft, Apple und einige Halbleiterhersteller bzw. deren Zulieferer sind für mich derzeit interessant und da habe ich auch zugeschlagen, trotz dessen, es aktuell etwas unruhig ist. Mehr aber auch nicht. Microsoft und Apple hatte ich aber schon. Ansonsten halte ich mich von Tech fern.

Wenn du dir einmal heute den S&P anschaust, dann sieht man sehr gut, dass Techwerte meist nachgegeben haben und Qualitätsaktien aus der Old Economy oft im Plus waren. Deswegen ist es immer ratsam, sein Depot breit aufzustellen.

Bis die Fed sich am 16. März nicht festgelegt hat, was sie endlich will, geht weiterhin die Zinsangst um. Goldman Sachs sagt mittlerweile bis zu sieben Zinsanhebungen voraus. Keiner kann einschätzen, was kommen wird. Es gibt sogar schon Diskussionen über eine vorzeitige Zinsanhebung. Die US-Verbraucherpreise sind gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent gestiegen, dies war ein erneuter Schock für die Börsianer. Seit 40 Jahren war dies nicht mehr so schlimm.

Als wenn dies nicht genügen würde, sind die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe über die Marke von 2 Prozent gestiegen. Dies war abzusehen, hatte ich schon vor einiger Zeit im Blog geschrieben. Alles sehr schlecht für Tech.

Die Notenbanker sind sich selbst aber nicht einig, was sie machen wollen. Mein Liebling James Bullard von der Fed St. Louis sorgt immer wieder für eine miese Stimmung am Aktienmarkt. Dies hat er jetzt auch wieder getan.

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Er könnte sich bis zum 1. Juli die Zinsen bei 1 Prozent vorstellen und die Fed-Bilanz ab dem zweiten Quartal abzubauen. Daraufhin hat die Börse gleich mal die Notbremse gezogen und die US-Renditen gingen weiter nach oben. Die Notenbank muss aufpassen, dass es zu keiner Rezession kommt.

Mittlerweile haben sich auch andere Notenbanker etwas gemäßigter geäußert, welche von 50 Basispunkten sprechen. Die sind in den Kursen mittlerweile wohl auch eingepreist. Zinsanhebungen sind eigentlich ein gutes Zeichen, sie zeigen, dass die Wirtschaft läuft.

Für einige Branchen ist dies aber negativ, wie für Tech. Aber auch die Immobilienunternehmen oder die Unternehmen, welche sehr teure Übernahmen auf Pump finanziert haben, müssen mehr Geld für Zinsen bezahlen. Dies geht zulasten des Gewinns.

Ich persönlich rechne mit keinem großen Crash, nur ständige Korrekturen. Ich glaube so langsam, dass die Börsianer sich über die ein oder andere Zinsanhebung von 50 Basispunkten freuen würden, solange es keine sieben Zinsanhebungen werden, was dann 3,5 Prozent Zinsen Ende 2022 entsprechen würde.

Bei den Techwerten denke ich schon, dass es immer wieder mal hoch und mal wieder heruntergeht. Hier trennt sich bereits seit einiger Zeit die Spreu vom Weizen. Qualitätsaktien der Old Economy werden vermutlich besser abschneiden.

Momentan steckt die Weltwirtschaft noch im Stau. 80 Prozent der Störungen der weltweiten Lieferketten gehen auf US-Häfen zurück. Es wird in den Häfen zwar mehr gearbeitet mittlerweile, dennoch wird sich der Stau noch lange hinziehen. 12 Prozent des weltweiten Schiffsverkehrs befinden sich aktuell im Stau.

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Besonders betroffen ist der Hafen von Los Angeles. Einige Reedereien schicken ihre Schiffe zur Entladung daher nach Kanada und versenden die Container dann per Bahn in die USA, was natürlich wieder mehr Kosten verursacht. Wenn die Chinesen bei ihrer Zero-Covid-Strategie bleiben und immer sofort Häfen stilllegen, dann wird dies für weitere Anspannungen sorgen. Es finden übrigens 80 Prozent der EU-Experte auf dem Seeweg statt.

In Kanada streiken die LKW-Fahrer gegen die Corona-Impfpflicht und blockieren die Straßen. Es wurde auch die Ambassador-Hängebrücke blockiert, welche in die USA führt, welche mittlerweile wieder frei sein soll. Ganz genau gesagt ist es die Verbindung zwischen der kanadischen Stadt Windsor und Detroit in den USA. Über diese Brücke werden 27 Prozent des Handelsvolumens zwischen Kanada und den USA abgewickelt. Andere Verbindungsstraßen in der Grenzregion werden weiterhin von den Truckern in Richtung USA blockiert. Somit kommt zu den Schiffsstau noch ein LKW-Stau hinzu.

Wer meinen Blog verfolgt weiß, dass ich auch einige Schrott-Aktien geshortet habe. Dies ist in der jetzigen Lage sehr gut. Meine neu eingesammelten Techwerte hat es nach unten gedrückt, wie die Schrotthaufen. Die gleichen sich somit ganz gut aus. Meine Old Economy Aktien sind durchwachsen im Moment. Mal geht es hoch, mal herunter. Jetzt braucht man Geduld. Wer nicht investiert ist, wenn eine Aktie fällt, der hat kann auch nicht davon profitieren, wenn sie steigt.

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