Tulpenmanie 1637 – Die Mutter aller Spekulationsblasen

Bereits im 16. Jahrhundert entwickelte sich in den Niederlanden der Tulpenhandel. Damals wurden Tulpen aufgrund ihrer Exklusivität von den Adeligen und wohlhabenden Bürgern gekauft, sie galten als Statussymbol, wie der Mercedes oder Sportwagen heute.

Ursprünglich wurden sie aus dem osmanischen Reich importiert, wo es Tulpen bereits seit dem 15. Jahrhundert gab und dann von privaten Blumenliebhabern in den Niederlanden weiter gezüchtet wurden. Damals noch im sehr kleinen Maßstab natürlich, nicht zu vergleichen mit den großen Tulpenfeldern in den Niederlanden heute. Diese neuen Sorten wurden dann getauscht.

Zur Mitte des 16. Jahrhunderts kam es zu einem Wandel, die Tulpenzwiebeln wurden nicht nur getauscht, sie wurden auch erstmals gehandelt. Die Tulpen wurden aber nicht nur beim Züchter gehandelt, sondern auch über Auktionen oder Terminbörsen, wodurch es zu Preisanstiegen kam. Laut den Aufzeichnungen konnten bereits um 1620 für sehr seltene Sorten hohe Preise erzielt werden.

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Jeder der ein bisschen Geld hatte oder auftreiben konnte, fing an mit Tulpenzwiebeln zu spekulieren. Wie auch heute war die Realwirtschaft viel kleiner als die Finanzwirtschaft. Es wurden meist keine realen Tulpenzwiebeln gehandelt, sondern immaterielle über Optionsscheine oder sogar als Leerverkäufe, die gab es damals auch schon.

Um 1630 sind die Preise noch stärker angestiegen, teilweise um 100 bis 200 Prozent. Auf der Weeskamer-Versteigerung in Alkmaar vom 5. Februar 1637 wurde die Sorte „Admiral von Enchhysen“ für rund 5.200 Gulden verkauft. Ein durchschnittliches Einkommen betrug damals 150 Gulden, selbst ein Haus in der Nobelwohngegend „Amsterdamer Gracht“ kostet nur etwa 10.000 Gulden.

Bereits zwei Tage vorher kam es bereits bei einer Wirtshausauktion zu einem Preisverfall, als das Angebot die Nachfrage überstieg und einige angebotenen Blumenzwiebeln nicht verkauft wurden. Dies setzte sich dann fort und am 7. Februar 1637 hatte es sich überall in den Niederlanden herumgesprochen und es kam zur Panik, alle wollten ihre Blumenzwiebeln verkaufen, ein Preisverfall von bis zu 95 Prozent und die Blase platzte.

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Pleite gingen aber nur wenige Händler und Spekulanten, meist diejenigen, welche die Blumenzwiebeln auch physisch besessen hatten. In der Praxis wurden die Tulpenzwiebeln meistens erst bezahlt, wenn sie nach ihrer Blüte aus der Erde gehoben wurden. Somit konnten sich die beiden Handelsparteien oft auf eine Annullierung des Kaufes einigten, so erlitt niemand ernsthaften finanziellen Schaden. Der Tulpenproduzent hatte meist auch keinen großen Schaden, er hatte nur weniger Geld erhalten, als er geplant hatte. Sein Käufer, mit dem er einen Vertrag hatte, musste meistens nur eine Strafe zahlen.

Krisen sind also nicht neu, die gab es damals schon. Wirtschaftlich hat es der Niederlande zur damaligen Zeit nicht geschadet, der Aufschwung ging weiter.

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