Verliereraktien haben nichts im Depot zu suchen

Jeder kennt sie, die Verliereraktien. Einige Anleger holen sich diese sogar absichtlich ins Depot, weil sie auf den Turnaround hoffen. Andere Aktien sahen nach Qualitätsaktien aus, sind gut gelaufen, stellen sich dann aber im Nachhinein als Schrotthaufen heraus. Den ersten Fall kann man vermeiden, den zweiten nicht.

Mögliche Turnaround-Aktien werden gerne in den Medien als super Chance verkauft. Laufend liest man über diese Schrotthaufen auf Finanzwebseiten. Warum sollte man sich solche Kröten ins Depot holen? Es gibt Gründe dafür, warum eine Aktie abgestürzt ist und immer weiter fällt. Oft wird es kein Prinz mehr. Lass besser die Finger von solchen Aktien, es erspart dir viel Stress und hohe Verluste.

Wenn eine Aktie über Jahre fällt, dann läuft es einfach wirtschaftlich schlecht in dem Unternehmen und die Zukunftsaussichten sind auch nicht rosig. Da kannst du gleich ins Casino gehen und auf rot oder schwarz setzen.

Allerdings gibt es auch Fälle, da kauft man eine augenscheinlich gute Aktie, wo der Umsatz und Gewinn des Unternehmens seit Jahren steigt. Vor dem Kauf sollte man sich noch stets fragen, wird dieses Geschäftsmodell noch in Jahrzehnten funktionieren? Wenn ja, würde ich diese Aktie kaufen.

Wenn du schon Jahre an der Börse bist, wirst du diese Situation kennen. Du kaufst diese super Aktie, wo alle Kaufkriterien erfüllt sind und der Aktienkurs steigt. Nach Jahren, wenn man Pech hat auch gleich nach dem Kauf, kommt die erste negative Meldung und der Kurs sinkt. Im nächsten Quartal läuft es wieder schlecht, die Zukunftsaussichten sind auch nicht gut. Die Aktie fällt immer weiter. Was macht man nun?

Es gibt zwei Möglichkeiten. Wer extremes Buy and Hold praktiziert, behält die Aktie und hofft auf den Turnaround. Mit Glück kommt der irgendwann, im schlechtesten Fall verliert man immer mehr Geld über die Jahre.

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Dieser schleichende Prozess ist ganz übel. Man sagt sich, wird wieder besser demnächst. Dies sagt man sich nach jedem schlechten Quartal. Jedes Mal sinkt die Aktie danach weiter. Es macht ehrlich gesagt keinen Sinn, sich dieses Debakel länger anzuschauen. Ich schmeiße die Aktie dann raus und realisiere den Verlust. Dies ist wenigstens steuerlich gut, weil man über die Jahre auch immer wieder die Situation hat, dass ein Unternehmen, von dem Aktien besitzt, aufgekauft wird, man seine Aktien verkaufen muss und dann Gewinne realisiert. So kann man das wenigstens gegenrechnen.

Es gibt aber auch schlagartige Probleme mit seinen Aktien im Depot. Nehmen wir die aktuelle Corona-Krise. Als der Crash kam, waren viele Branchen in Gefahr, Reiseveranstalter, Hotels, Kreuzfahrtunternehmen, Einzelhändler, Gastronomie und viele andere Unternehmen. Auch hier wäre es berechtigt gewesen, die Reißleine zu ziehen und die Aktien zu verkaufen.

Meist hätte man gar keinen Verlust gemacht, weil man die Aktien üblicherweise schon jahrelang besitzt und dick im Plus dann wäre. Trotz Crash, wäre man immer noch im Plus.

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Ich habe diese Branchen nicht im Depot gehabt, weil ich zukünftige Schwierigkeiten in diesen Branchen vorausgesehen habe, nicht die Corona-Pandemie, aber andere. Viele dieser Branchen kriseln seit Jahren, haben hohen Kosten, Mieten, Personalkosten und leiden unter der Konkurrenz aus dem Internet. Dies kann aber auch mit anderen Branchen passieren, welche kerngesund sind.

Ein beliebtes Beispiel für erfolgreiches Buy and Hold ist Apple. Nun kann man sagen, dass diejenigen, welche die Apple-Aktie damals, als das Unternehmen kurz vor der Pleite stand und ihre Aktien verkauft haben, sich heute ärgern werden. Dies werden sie sicherlich. Allerdings muss man da auch sagen, selbst schuld. Wenn man eine Aktie verkauft hat und bemerkt, dass der Turnaround geschafft ist, kann man ja wieder einsteigen. Viele haben es nicht getan.

Dies ist der bessere Weg, als jahrelang zuzuschauen, wie eine Aktie fällt oder sich nur seitwärts bewegt. Da ist es besser, den Verlust zu realisieren und in ein anderes Wachstumsunternehmen zu investieren, dessen Aktienkurs steigt. Ich liebe Buy and Hold, dies ist für mich die beste Strategie. Dennoch fliegen Verliereraktien bei mir aus dem Depot.

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