Was ist ein Aktienrückkauf und was bedeutet das für die Aktionäre?
Mit einem Aktienrückkaufprogramm kauft das an der Börse notierte Unternehmen seine eigenen Aktien. Üblicherweise erfolgt dies direkt über die Börse. Dazu beauftragt das jeweilige Unternehmen Banken, die den Aktienkauf ausführen. Dies nennt man auch „Buy Back“.
Es gibt zwei Arten bei einem Aktienrückkauf. Bei der einen Art werden die gekauften Aktien vernichtet und somit die Gesamtanzahl der ausgegebenen Aktien reduziert.
Wenn die eingezogenen Aktien geschreddert werden, dann dient dies der Pflege des Aktienkurses. Vereinfacht ausgedrückt, wird jede Aktie mehr wert, da es ja weniger gibt. Der Aktienkurs sollte dadurch steigen, die Dividenden auch.
Bei der zweiten Art verbleiben die Aktien in der Bilanz. Die Gesamtanzahl der ausgegebenen Aktien verändert sich nicht. Dies kann mehrere Gründe haben. Die Aktien können für den Kauf eines anderes Unternehmens dienen oder auch für Mitarbeiter.
Ein Aktienrückkauf kann auch Nachteile haben. Dies kann man manchmal gar nicht so leicht überblicken. Idealerweise führt man ein Aktienrückkaufprogramm durch, wenn der Aktienkurs niedrig ist. Schließlich wird das Geld des Unternehmens eingesetzt. Wenn man aber zu teuer kauft, kann dies das Geld der Aktionäre verschwenden.
Weniger schön ist es, wenn das Unternehmen extra für den Aktienrückkauf Kredite aufnimmt und sich das Unternehmen damit verschuldet.
Manchmal hat man auch den Eindruck, das Unternehmen weiß nicht, wohin mit dem Gewinn. Perfekt wäre es, das Geld für Investitionen innerhalb des Unternehmens oder für Übernahmen einzusetzen. Oft passiert dies nicht.
Als die USA die Steuerreform durchgeführt haben, gab es eine Vielzahl von Unternehmen, die Aktienrückkaufprogramme gestartet haben. Da war es genauso. Die Dividende wird dann meist leicht erhöht und zusätzlich ein Aktienrückkaufprogramm aufgelegt.
In Deutschland ist die Munich Re ein sehr gutes Beispiel. Seit 2006 gab es nur in einem Jahr keinen Aktienrückkauf. Damals gab es noch rund 220 Millionen dividendenberechtigte Aktien, heute gibt es noch rund 140 Millionen Aktien. Der Aktienkurs hat sich seit damals verdoppelt, die Dividende auch.
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Ich persönlich bin ein kleiner Fan von Aktienrückkäufen, sofern sie richtig genutzt werden. Financial Engineering, bei dem überteuert eigene Aktien gekauft werden, ist sinnlos. Guter Artikel.
Hallo AktienKost.de,
ich finde Aktienrückkäufe auch nicht schlecht, erhöht nach und nach die Dividende und den Aktienkurs, wenn ein Unternehmen das über Jahre macht und aus dem Gewinn bezahlt.
LG Klaus
Wenn die Rendite des EK höher als die des FK ist, ist es theoretisch die wirtschaftliche bessere alternative, EK in FK zu “tauschen”, indem man Fremdkapital aufnimmt und damit Aktienrückkäufe tätigt. Dadurch steigen zwar in Summe die Zinszahlungen für FK, der restliche Überschuss für das verbleibende EK steigt aber überproportional.
Hallo Jan,
theoretisch ja. Ich bin immer gegen Schulden, Rendite hin oder her. Viele Unternehmen haben so ihre Übernahmen finanziert. Dies kann ihnen jetzt aber vor die Füße fallen. Aber du hast Recht, rechnerisch kann es sinnvoll sein.
LG Klaus