Aktien nie verkaufen – Wirklich? – Buy and Hold Strategie

Aktien niemals zu verkaufen, ist für viele Buy and Hold Anleger Teil ihrer Gesamtstrategie. Wer langfristig, über Jahrzehnte, in Aktien oder ETFs investiert, wird erfolgreich sein.

Aktienkurse steigen und fallen, dies ist ganz normal. Einige geraten schon bei ein paar Prozent Minus in Panik und verkaufen ihre Aktien dann gleich wieder. Dafür gibt es keinen Grund.

Ich verfolge ebenfalls die Buy and Hold Strategie, allerdings würde ich mich als etwas flexibel bezeichnen. Manchmal gibt es durchaus Momente, wo es berichtigt ist, darüber einmal nachzudenken, eine Aktie abzustoßen.

Es spricht nichts gegen einen gelegentlichen Trade, dies mache ich auch, wenn sich eine gute Gelegenheit bietet. Warum auch nicht?

Ich hatte die Wochen und einige Monate vor dem Coronacrash einige Aktien gekauft, welche ich beim Crash abgestoßen habe, einige tatsächlich sogar noch mit einem kleinen Gewinn, andere mit einem kleinen Verlust.

Eigentlich sollte man keine Verluste machen, in diesem Fall war es allerdings sinnvoll, da ich durch den kleinen Verlust jetzt einen größeren Gewinn machen kann. Ich könnte diese Aktien viel günstiger später nachkaufen. Derzeit korrigieren immer noch viele Qualitätsaktien bzw. schon wieder. Da warte ich ab, bis eine Bodenbildung erfolgt ist. Dies kann noch dauern.

  Schwedische Orthobiologie-Aktie des Tages: Bonesupport Holding AB

Da ich wirklich sehr ausgewählt Aktien kaufe und viele Branchen gar nicht erst anfasse, konnte ich in den letzten 20 Jahren viele Schrott-Aktien vermeiden. Als ich damals, vor dem Platzen der Dotcom-Blase meine Anteile an einem großen Landwirtschaftsbetrieb verkauft hatte, wurde ein Teil des Geldes in Fonds und Aktien von der Bank angelegt, so kam ich zur Börse. Aktien hatte ich schon Jahre vorher von der Zuckerfabrik, damals brauchte man die, um entsprechende Lieferrechte für die Zuckerrüben zu bekommen, dies war aber geschäftlich, daher lasse ich das einmal außen vor. Privat ging es bei mir mit der Börse erst kurz vor dem Platzen der Internetblase los.

Die Fonds hatten sich nach den Crash Jahre wieder erholt und waren auf neue Höchstkurse gestiegen, die paar Dotcom-Aktien, nur vier, waren dann noch paar Hundert Euro wert. In Relation zu den Fonds war in diese Einzelaktien aber nicht viel Geld investiert worden.

Das Elend hatte ich mir 10 Jahre im Depot angeschaut, dann hatte ich die Schrottaktien verkauft. Ich konnte sie nicht mehr sehen, zumal, wenn nach 10 Jahren keine Besserung eintritt, eh nichts mehr zu retten ist. Die Fonds habe ich heute nicht mehr, viel zu teuer von den Gebühren her und zu schlechte Performance, man lernt ja dazu.

  Sicherheits-Aktie des Tages: Napco Security Technologies Inc.

Generell ist es daher durchaus berechtigt, Aktien von Unternehmen abzustoßen, die in große wirtschaftliche Probleme geraten. Hätte ich vor 10 Jahren die Deutsche Bank Aktie gekauft, wäre die bei mir ziemlich schnell wieder rausgeflogen. Ein Unternehmen, welches permanent solche Geschäftszahlen vorlegt und Strafen zahlen muss, dass hätte bei mir im Depot nichts zu suchen. Die Aktie steht zu Recht dort, wo sie jetzt steht.

Allgemein haben deutsche oder europäische Banken im Vergleich zu den US-Banken erhebliche Wettbewerbsnachteile, daher sehe ich diese Branche kritisch und würde entsprechend verkaufen. Dies betrifft alle Branchen, wo ich zukünftige Probleme sehe. Hat ein Unternehmen langfristig schlechte Karten, würde es bei mir aus dem Depot fliegen. Kurzfristige Probleme sind kein Grund für einen Aktienverkauf.

Fast alle meine Aktien sind Dividenden-Aktien, daher habe ich auch kein Problem damit, wenn eine Aktie eine längere Zeit sich seitlich bewegt. Wer sich nun aber für eine Aktie ohne Dividende entschieden hat und sich diese über Jahre seitwärts bewegt, dann kann man auch in diesem Fall über einen Verkauf nachdenken. Da finden sich bestimmt bessere Aktien, in die man dieses Geld investieren kann.

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