Sei vorsichtig mit Optionsscheinen und anderen Derivaten

Sehr beliebt bei deutschen Tradern sind Hebelzertifikate und CFDs. Diese Finanzprodukte sind sehr komplex und vor allem sehr riskant. Als Börsen-Anfänger sollte man unbedingt die Finger davon lassen, sonst kann man sich diese böse daran verbrennen.

Bei vielen Finanzprodukten ist der Verlust nicht nur auf das eingesetzte Kapital beschränkt, der finanzielle Schaden kann viel größer ausfallen. Bitte lass dich nicht von den möglichen Gewinnen verleiten. Auch wenn man den Gewinn hebeln kann, so hebelt man auch seine Verluste.

Tue dir selbst einen Gefallen und kaufe keine Finanzprodukte, die du nicht verstehst. Beschränke dich auf Aktien oder ETFs. Fonds sind auch nicht so risikobehaftet, allerdings sind die Gebühren sehr hoch. Oft werden fünf Prozent Ausgabeaufschlag verlangt, dies muss nicht unbedingt sein.

Seit der Finanzkrise 2008/2009 sind Zertifikate sehr bekannt geworden. Viele Anleger haben mit der Lehman Pleite Geld verloren. Die Käufer von den Lehman-Papieren wurden anschließend von den Bankern als AD-Kunden verspottet, als „alt und doof“.

  Aktie des Tages: AZZ Inc.

Lehman Brothers haben ihre Zertifikate als White Label verkauft, die Banken haben sie dann als eigene Produkte ausgegeben. Die schicken Flyer-Vorlagen mit golfspielenden Rentnern haben die Amerikaner gleich mitgeliefert. Die Banken musste nur die Farben anpassen und ihr Logo darauf packen. Auf der Rückseite stand kleingedruckt Lehman Brothers. Die Banken haben hohe Provisionen am Verkauf der Papiere verdient.

Viele Banken wurden in den darauffolgenden Jahren verklagt. Einige Anleger haben dann einen Teil ihrer Gelder zurückerhalten. Im Gegenzug mussten sie die Zertifikate an die Banken zurückgeben. Wer die Zertifikate behalten hat, konnte manchmal sogar aber doch noch einen kleinen Gewinn einfahren. Der Insolvenzverwalter in den USA hat öfter Geld ausgeschüttet. Wer den Vergleich mit der Bank abgeschlossen und seine Zertifikate zurückgegeben hat, konnte davon nicht profitieren. Dieses Geld hat dann die Bank eingesteckt.

Zertifikate sind intransparent, kaum jemand versteht sie. Der Banker, der sie verkauft, in der Regel auch nicht. Meist versteht sie nur derjenige, der sie konstruiert hat.

  Aktie des Tages: BlackLine Inc.

Sehr risikoreich sind Knock-Out-Zertifikate. Man braucht nur wenig Kapital, um eine hohe Summe zu investieren. Der Verlust ist auf das eingesetzte Kapital begrenzt, im Gegensatz zu CFDs, wo es eine Nachschusspflicht gibt. Dennoch kann es schnell zum Totalverlust kommen.

Bitte bleib bei Aktien und ETFs, die sind deutlich sicherer als Derivate. Es gibt auch Risiken, aber nicht so hohe. Derivate sind nichts für Börsen-Neulinge. Wenn dir ein Banker zu einem Finanzprodukt 100 kleingedruckte Seiten mit in die Hand drückt, dann lass die Finger davon.

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