Sollte man Teilverkäufe bei Höchstständen vornehmen, um davon andere Aktien zu kaufen?

Es gibt eine Börsen-Strategie, sobald eine Aktie sich vervielfacht hat und ein neues Allzeithoch erreicht hat, dann einen Teilverkauf vorzunehmen und von dem Geld neue Aktien eines anderen Unternehmens zu kaufen. Die verstorbene und von mir viel geschätzte Beate Sander war eine Verfechterin dieser Strategie, sie nannte sie Hoch-Tief-Mut-Strategie. Sie war nach ihrer Aussage der Grund ihres Erfolges. Die Strategie gibt es im Grunde aber schon viel länger.

Ich bin bei dieser Strategie skeptisch. Es gibt keine Belege dafür, dass sie ganz normalem Buy and Hold überlegen ist. Dennoch wird diese Strategie von einigen Anlegern praktiziert. Ich bleibe bei meinem Buy and Hold, aber kein extremes.

Ist ein Unternehmen gefährdet und der Fortbestand ungewiss, wie jetzt beispielsweise durch Corona die Kreuzfahrtunternehmen, fliegt die Aktie aus dem Depot. Allerdings habe ich derartige Aktie nie besessen.

  Aktie des Tages: Super Micro Computer Inc.

Auch habe ich einige Zeit vor der US-Wahl Aktien verkauft, die nur leicht im Plus waren oder sogar im Minus. Dann ging es abwärts an den Aktienmärkten und ich konnte diese zwei Tage vor der Wahl günstiger nachkaufen. Welche Aktien ich gekauft habe, kannst du hier nachlesen:

Betrachten wir diese Strategie doch einmal logisch. Du hast eine Aktie im Depot, die sich innerhalb weniger Jahre vervielfacht hat, was fantastisch ist. Was spricht eigentlich dagegen, dass es nicht so die nächsten Jahre weiter geht? Es ist doch offenbar ein super Unternehmen.

Nun verkaufst du einen Teil der Aktien, musst dafür noch auf den Gewinn Abgeltungssteuer und Soli bezahlen. Was garantiert dir, dass die Aktien, die du von diesem Geld neu kaufst, sich besser entwickeln, als diejenigen, die du bereits hast und sich innerhalb weniger Jahre vervielfacht haben? Nichts!

  Günstige spanische Erdöl-Aktie des Tages: Repsol S.A.

Deswegen bin ich sehr skeptisch und bleibe bei Buy and Hold. Es gäbe für mich nur zwei Gründe, Teilverkäufe vorzunehmen. Der Eine wäre, es steht schlecht um das Unternehmen, dann tendiere ich aber eher zum Komplettverkauf. Ein anderer Grund wäre, wenn man kein Geld für den Kauf neuer Aktien hätte.

Wenn man dann einen größeren Klumpen im Depot hat, könnte man einen Teilverkauf zwecks Diversifikation vornehmen. Wenn man Geld in sein Depot einschießen kann, um breiter zu diversifizieren, dann würde ich die Aktien alle behalten und die Gewinne laufen lassen. Die besten Rennpferde bleiben im Stall.

Meine Diversifizierung ist ganz einfach. Ich kaufe immer für einen bestimmten Betrag Aktien von einem Unternehmen, kaufe auch keine mehr dann nach. So ist das eingesetzte Kapital je Position bei mir ungefähr gleich groß und das Risiko breit verteilt.

Natürlich entwickeln sich die Aktien dann unterschiedlich. Auch so können größere Klumpen im Depot entstehen. Dies ist dann eben so. Ich lasse die Gewinne laufen, nehme keine Teilverkäufe vor. Für mich funktioniert Buy and Hold gut.

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